Essen. Trotz vorheriger telefonischer Anfrage konnte ein Paar aus Essen seine geplante Hochzeit auf dem Standesamt im Gildehofcenter nicht anmelden. Der Grund: Der Automat für die Wartemarken schließt donnerstags bereits eine Stunde bevor die Standesbeamten Feierabend machen. Das Paar bekam keine Marke.

Einen Termin für ihre Hochzeit hatte das junge Paar sich längst ausgesucht: Im September wollen sie sich das Ja-Wort geben. Das Datum wollten sie jetzt auf dem Standesamt im Gildehofcenter anmelden. Allein es gelang ihnen trotz vorheriger telefonischer Anfrage nicht, weil der Automat für Wartemarken donnerstags bereits eine Stunde früher Feierabend macht als die Standesbeamten.

Dabei hatten sich die beiden Berufstätigen an dem Donnerstag vorzeitig an ihren Arbeitsplätzen verabschiedet. Das Amt öffnet donnerstags bis 18 Uhr, sie sollten die Geburtsurkunden mitbringen, hörten sie am Telefon. Allerdings hatte der Beamte offenbar vergessen ihnen zu sagen, dass es Wartemarken nur bis 17 Uhr gibt.

Um 16.45 Uhr im Gildehofcenter angekommen, eilten sie wegen einer Meldebestätigung ins Bürgerbüro. „Geht problemlos bis 18 Uhr. Hier wird niemand nach Hause geschickt“, beruhigte eine Mitarbeiterin und habe erklärt, dass sie die Marke fürs Standesamt nicht parallel ziehen müssten.

17.15 Uhr kam die Nummer allerdings nicht mehr aus dem Automaten. An die Auskunft einer anderen Kollegin, erinnert sich das Paar: „Da können Sie lange drücken, da kommt natürlich nix mehr raus.“ Zudem sei die Info des Bürgerbüros falsch, statt Geburtsurkunde bräuchten sie einen Auszug aus dem Geburtenregister: „Dafür müssen Sie nach oben.“ Dort klappte es zwar mit den Auszügen, auf ihre Chance, doch noch mit dem Standesbeamten zu sprechen, warteten sie vergeblich. 17.45 Uhr hörten sie die Absage: „Für ihren Anfangsbuchstaben des Nachnamens besteht heute keine Möglichkeit mehr.“

Stadtsprecher will Kritik weiterleiten

Falsche Auskunft, fehlende Information und das Verhalten der Mitarbeiter: „Heiraten ist ganz schön schwierig, zumindest wenn man in Essen wohnt“, sagt auch der Vater der Braut, der seine Stadt lobt: „Ich habe den Eindruck, dass der Service in Hattingen besser ist als der in Essen.“ Dass künftig am Telefon mitgeteilt wird, dass auf dem Standesamt die Ausgabe der Wartemarke donnerstags um 17 Uhr endet, will Stadtsprecher Stefan Schulze weitergeben. Im Internet stehe das allerdings. Er erklärt die 17-Uhr-Regelung: „Sonst würden die Mitarbeiter dort bis 20 Uhr sitzen.“

Das gilt übrigens für die Anmeldung von Neugeborenen und Hochzeiten, weil die Bearbeitung länger dauert als etwa beim Personalausweis. Schulze: „Wer vor 17 Uhr kommt, der kommt auch dran.“ Das Paar hat den Termin nun beim zweiten Anlauf bekommen. Und sie sind erleichtert, dass die Absprache der kirchlichen Trauung völlig problemlos verlief.