Duisburg. . Unterstellen wir einmal, dass Eltern für ihr Kind nur das Beste wollen. Ob es auch das Beste ist, sei dahingestellt. Zumindest bei manchem ausgewählten Vornamen wären Hänseleien programmiert. Da zieht das Standesamt Duisburg dann die Bremse. So bleibt Benjamin Blümchen im Fernsehen.

Nicht immer ist es so einfach wie mit Sophie. Die Mitarbeiter des Duisburger Standesamtes haben manchmal mit exotischen Namenswünschen zu kämpfen. Zuletzt sorgte eine außergewöhnliche Namensgebung für einen Neugeborenen in Bochum für Aufsehen.

In einer Geburtsanzeige war der dreiteilige Vorname „Luke Sky Walker“ zu lesen. Jeder einzeln für sich in den USA ein gängiger Name. Zusammengesetzt klingt dies jedoch wie die Hauptfigur aus dem Spielfilm „Krieg der Sterne“. „Dieser Name wäre bei uns nicht durchgekommen“, betont Gabriele Matthäi, stellvertretende Leiterin des Duisburger Standesamtes. Die Sorge vor Hänseleien wäre ihr zu groß. Sie weiß aus Erfahrung: Manchmal muss man Eltern bremsen.

Rechtsprechung ist großzügig

Dabei haben Mütter und Väter immer mehr Rechte. „Die Rechtsprechung ist sehr großzügig“, so Matthäi. Zwar ist der Standesbeamtin noch kein Luke Sky Walker untergekommen, aber dem Wunsch eines Paares, das ihren Sohn tatsächlich „Benjamin Blümchen“ nennen wollte, widersetzte sie sich. „Wir müssen in solchen Fällen Überzeugungsarbeit leisten.“ Eltern dächten häufig nicht darüber nach, dass ihr Nachwuchs unter einer exotischen Namensgebung später einmal leiden könnte.

Wohl aus religiösen Motiven wollte in einem Fall eine Duisburger Familie ihrer Tochter den Namen Sure geben. Auch dies kam mit der Begründung, dass diese Bezeichnung für einen Vers aus dem Koran kein gängiger Name ist, nicht durch. Generell gilt: Bereits existierende Namen haben die besten Chancen auf eine Zulassung.

Trend geht zum Zweitnamen

Insgesamt sieht Gabriele Matthäi zwei Trends: Den zum Zweitnamen - gut zwei Drittel aller 2012 in Duisburg geborenen Kinder tragen einen zusätzlichen Namen. Und Prominente dienen als (Namens-)Pate. Dabei ändern sich die Vorlieben ebenso regelmäßig wie die musikalischen Trends. So sind laut Standesbeamtin neue Britneys (Spears) und Justins (Timberlake) weitestgehend nicht in Sicht.

Unter den beliebtesten Namen 2012 sind fast nur Klassiker. Viele Eltern haben offenbar Gefallen an einer Sophie gefunden. Gleich 65 Mal wurde im vergangenen Jahr ein Kind mit diesem Namen bei den Standesämtern ins Familienstammbuch eingetragen. Dicht gefolgt von den Maries (60 Mal). Mit etwas Abstand folgt Mia, er wurde 33 Mal vergeben.

Alexander (42) und Max (39) dominieren bei den Jungs. Der dritthäufigste Jungenname war 2012 Emir. Vorbei, so scheint es, sind in Duisburg die Zeiten von kleinen Jacquelines oder Chantals. Auch die Jungennamen Justin oder Kevin stehen bei jungen Eltern offenbar nicht mehr hoch im Kurs. Keinmal taucht einer dieser Namen auf den Toplisten der drei Standesämter auf.