Annington reagiert auf dringende Beschwerden wochenlang nicht - als die Zeitung sich ansagt, geht's ganz schnell

Hildegard Buschmann hat sich eingerichtet. In ihrer Wohnung in der Johhanniterstraße 21 kommt sie mit ihrem elektrischen Untersatz gut zurecht, auch mit der Gehhilfe - bis zur Haustür schafft die halbseitig gelähmte Dame es spielend, mit breitem Gang und automatischen Türöffner. Doch dahinter wird es kritisch, weshalb sich die 70-Jährige jetzt an unsere Zeitung wandte.

„Der Bürgersteig ist dermaßen zugewachsen, da komme ich mit meinem Rollstuhl schon lange nicht mehr durch!” Auch der Behindertenparkplatz links von der Tür sei für sie nicht mehr zu erreichen. „Ins Auto einsteigen kann ich da seit Wochen nicht mehr. Ist ja alles überwuchert!” Natürlich habe sie versucht, mit der „Annington” - Wohnungsbaugesellschaft aus Bochum, der das Haus gehört - Kontakt aufzunehmen. „Da hing ich erstmal eine halbe Stunde in der Warteschleife, bis ich überhaupt jemanden an der Strippe hatte.” Derjenige hörte sich ihre Beschwerde an - und versprach, man werde die Sache weiterleiten. Vor Wochen war das. „Ich habe es dann noch mehrmals per Telefon und per e-mail versucht.” Geschehen ist daraufhin: nichts. Was nicht nur Hildegard Buschmann zu schaffen machte („Ich konnte ja das Haus nicht verlassen”), sondern auch der Rollstuhlfahrerin in der Wohnung gegenüber, die ebenfalls von den ungeschnittenen Hecken an der Ausfahrt gehindert wurde.

Bis gestern also reagierte man bei Annington nicht. Auf Nachfrage der WAZ, wie so etwas passieren könne, antwortete Annington-Sprecherin Katja Weisker. „Das haben wir jetzt nicht zurückverfolgt.” Aber man werde sich um die Angelegenheit sofort kümmern.

Was dann auch tatsächlich geschah. Bereits wenige Stunden nach dem Anruf waren Mitarbeiter in der Johanniterstraße damit beschäftigt, die überwuchernden Hecken zu schneiden und Gehweg und Parkplätze freizuräumen. Hildegard Buschmann ist erleichtert. „Jetzt habe ich endlich wieder freie Fahrt.” Warum allerdings auf ein offensichtlich dringendes und berechtigtes Mieteranliegen wochenlang keine Reaktion der zuständigen Wohnungsbaugesellschaft kommt: „Das verstehe ich nicht.”