Der Wohnungsmarkt in Duisburg ist entspannt. Jede Woche stehen reihenweise Wohnungen in der Zeitung, die vermietet werden sollen.
Anbieter müssen sich also etwas einfallen lassen, um neue Mieter zu finden. Bei einer Börse in der Innenstadt lockten sie mit Bonbons, Kugelschreibern, Blumen und Kuchen, damit sich Interessenten die Exposees anschauten.
„Wir haben hier 13 Genossenschaften und Gesellschaften, die rund 70 000 Wohnungen in Duisburg vermarkten”, erklärt Organisator Thomas Schürkes vom Amt für Soziales und Wohnen. Der Leerstand betrage etwa vier Prozent. Neuerdings stellten sich die Vermieter auch auf älteres Publikum ein und machten zusätzliche Service-Angebote oder stellten den Kontakt zu ambulanten Pflege-Dienstleistern her.
Aber auch Wohnraum für Junge sei gefragt. Fast alle bieten Studenten und Auszubildenden vergünstigte Wohnungen an. Das neuaufgelegte Projekt der Gebag für diese Zielgruppe lief sogar so gut, dass innerhalb kürzester Zeit alle Appartements im Haus am Park vermietet waren. „Wir haben schon andere Pläne und wollen Wohnungen an der Geibelstraße zu WGs umfunktionieren”, blickt Marianne Wolf-Kröger, Mitglied im Vorstand der Gebag, voraus.
In Gesprächen mit den Vermieter zeigt sich weiterhin: Potenzielle Kunden sind anspruchsvoller geworden. Sie wollen in renovierte Einheiten einziehen. Die beteiligten Genossenschaften haben dennoch gut lachen. Gerade einmal acht Angebote hat die Wohnungsgenossenschaft Duisburg-Süd im Gepäck. „Wir haben sehr treue Mieter”, sagt Uwe Mayer, kaufmännischer Vorstand. Sollte einmal eine Einheit frei werden, kommen Badezimmer und andere Einrichtungen auf den technischen Prüfstand. „Teilweise dauert das vier Monate und ist sehr teuer, aber so stehen die Wohnungen bei uns nie lange leer. Und wir haben nicht den wirtschaftlichen Druck wie große Gesellschaften, bei denen Investoren eingestiegen sind”, so Meyer.
Doch nicht alle sehen die Zukunft so rosig. Einige fürchten die Folgen der Wirtschaftskrise und damit einen Ansturm auf kleine, ARGE-gerechte Wohnungen. In diesem Segment würden Alleinstehende, Ältere, Arbeitslose und Auszubildende miteinander konkurrieren. Marianne Wolf-Kröger weiß: „Der ARGE-Satz für Mieten ist in Duisburg sehr niedrig.” Also fehle das Geld, um an anderer Stelle zu sanieren.
Viele Anbieter kennen noch einen anderen Grund und bestätigen ihn – hinter vorgehaltener Hand: „Die schönste Wohnung nützt alles nichts, wenn die Lage nicht stimmt.”