Essen. . Mit der fiktiven Figur Dr. Adam W. Braehmer will das Uniklinikum Essen seine Mitarbeiter auf das Thema „Hygiene im Krankenhaus“ aufmerksam machen. Die Videos haben im Internet viele Fans. Doch manch ein Zuschauer versteht nicht auf Anhieb, dass der Arzt eine Fantasiefigur ist.
Dr. Adam W. Braehmer: Ein Arzt des Uniklinikums kommt im Internet groß raus. Und dabei gibt es den Mann in Wirklichkeit gar nicht. Der Mediziner ist eine Fantasiefigur, erdacht in den Büros der Stabsstelle „Krankenhaushygiene“. Mit den Dr. Braehmer-Videos soll auf das Thema „Hygiene im Krankenhaus“ aufmerksam gemacht werden.
Seinen ersten Auftritt im Netz hatte Dr. Braehmer schon 2009. In einem etwa zwei Minuten langen Video plaudert der überforderte Mediziner vor der Kamera recht ungeschickt über das Thema „Händedesinfektion“. Schnell wird klar: Der Typ hat keine Ahnung, wovon er spricht. Die abschließende Botschaft lautet: „Sei kein Braehmer“.
Dr. Adam W. Braehmer heißt eigentlich Jörn Behr. Der 35-Jährige hat mit Medizin nichts zu tun. Er verdient sein Geld als Radio-Reporter und manchmal halt als Schauspieler. An seiner Rolle als Dr. Braehmer hat er Gefallen gefunden: „Vordergründig ist Braehmer sehr von sich überzeugt, aber die Kamera entlarvt, dass er viele Defizite hat“.
„Ist der Typ echt?“
Zuweilen sorgen die Internet-Auftritte des fiktiven, leicht trotteligen Dr. Braehmer für Verwirrung. Manche Zuschauer begreifen nicht, dass der Arzt gar kein Arzt ist. „Ist der Typ echt?“ - Diese Frage werde oft gestellt. Darsteller Behr begreift es als Kompliment.
Im Mai oder im Juni soll der nächste Braehmer-Clip gedreht werden - natürlich vor Ort, am Campus des Klinikums. Die Menschen, die in den Filmen auftreten, sind in der Regel Klinikum-Angestellte.
Die Videos waren ursprünglich die Idee von Walter Popp. In den „Creepy“-Filmen, die in der Zeit vor Dr. Braehmer entstanden, spielt der Leiter der Stabsstelle „Krankenhaushygiene“ selber mit. „Es geht uns darum, trockene Themen lustig zu verpacken“, sagt Popp. Es gibt halt spannendere Dinge als Händewaschen. „Aber gerade im Krankenhaus ist Hygiene ein wichtiges Thema.“ Damit es gelinge, die Klinikmitarbeiter dafür zu sensibilisieren, sei kreatives Denken gefordert: „Wir können den Mitarbeitern nicht nur Vorschriften machen, sondern müssen witzige Wege gehen.“
Angemalte Finger statt Schauspieler
Produziert werden die Filme von der Essener Agentur „Chun + Derksen“. Als es losging, waren die Filmemacher, Daniel Chun und Jan Derksen, noch Studenten - und eher „rock ‘n’ roll“-mäßig unterwegs, wie Derksen es nennt. Im ersten Video tanzten noch angemalte Finger statt Schauspieler durchs Bild. Alle Clips haben eines gemein, sagt Derksen: „Ironie, Satire und englischer Humor.“ Das sei wichtig, besonders da es sich bei den Filmen um Aufklärungsvideos handelt, die eher spröde Inhalte transportieren müssen: „Das gelingt mit Humor besser als mit dem erhobenen Zeigefinger.“