Essen. Die Gewerkschaft Verdi ruft die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes für Mittwoch erneut zum Warnstreik auf. Betroffen sind in Essen unter anderem Schulen, die Uniklinik, die Gerichte und die Universität. Die Essener werden die Auswirkungen des Arbeitskampfes zu spüren bekommen.

Am Mittwoch ist großer Streiktag in Essen: Während Hunderte Beschäftigte des öffentlichen Dienstes mit Verdi nach Düsseldorf zur Großdemo fahren, werden sich die landesweit Streikenden des Sicherheitsgewerbes zur Kundgebung auf dem Kennedy-Platz versammeln.

So oder so: Die Essener werden die Auswirkungen des Arbeitskampfes zu spüren bekommen. Am deutlichsten werden sie wohl wieder an den Schulen und im Uniklinikum ausfallen. Schon am vergangenen Donnerstag hatten in der Stadt 160 angestellte Lehrer die Arbeit niedergelegt und so für zahlreiche Unterrichtsausfälle gesorgt. Am Mittwoch droht die gleiche Situation, denn die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hofft, dass sich diesmal mindestens genauso viele Lehrer am Warnstreik beteiligen werden. Vor allem die Gesamtschulen dürften dann wie schon in der Vorwoche betroffen sein.

Operationen könnten verschoben werden

Auch die Beschäftigten im Uniklinikum sind zum Warnstreik aufgerufen. Am Montag noch arbeitete Verdi mit der Geschäftsleitung der Klinik an einer Notdienstvereinbarung. „Wir wollen ja nicht, dass jemand zu Schaden kommt“, sagte Essens Verdi-Chef, Lothar Grüll. Allerdings könne es passieren, dass Operationen verschoben werden müssten, wenn sie nicht lebensnotwendig sind. Beim Warnstreik vor drei Wochen am Uni-Klinikum hatten 150 Beschäftigte die Arbeit niedergelegt.

Folgen könnte der Warnstreik im öffentlichen Dienst auch an der Universität Duisburg-Essen und an den Gerichten in der Stadt haben. Denn das Uni-Personal und die Justizangestellten sind ebenfalls eingeladen, mit zur Demo vor den Landtag zu fahren.

Arbeitgeber haben noch kein Angebot vorgelegt

Insgesamt rechnet Verdi damit, dass in Essen 500 bis 600 Beschäftigte im öffentlichen Dienst am Mittwoch die Arbeit niederlegen werden. Grüll stellt nach eigener Aussage gerade an der Uniklinik und in der Justiz eine größere Streikbereitschaft als in den Jahren zuvor fest. „Wir mobilisieren dort mittlerweile mehr Beschäftigte als früher“, sagte er.

Mit der Großkundgebung will Verdi vor der dritten Verhandlungsrunde mit den Ländern am 7. und 8. März nochmals Druck aufbauen. Bislang haben die Arbeitgeber noch kein Angebot vorgelegt. Verdi fordert für die Beschäftigten unter anderem 6,5 Prozent mehr Gehalt. Vor allem aber treibt die Beschäftigten die Kündigung der bislang im Tarifvertrag verankerten Urlaubsregelung auf die Straße. Wer neu im Landesdienst angestellt wird, erhält nur noch 26 statt 30 Tage Urlaub. Die Lehrer kämpfen zudem gegen die Gehalts-Unterschiede zu ihren verbeamteten Kollegen und fordern dafür eine tariflich festgelegte Eingruppierung.