Essen. . Im Schleckerland sieht es nach wie vor mau aus. Vor einem Jahr kündigte die Drogeriekette Schlecker die Schließung der ersten Läden an. Und noch immer stehen in der Stadt die meisten Geschäfte leer. Die Suche nach Nachmietern scheint sich nicht allzu leicht zu gestalten. Eine Ursachensuche.
Wer den Besen im ehemaligen Schlecker-Laden an der Abtei-Straße in Werden sieht, könnte denken, es hätte den großen Kehr-Aus erst vor ein paar Tagen gegeben. Doch das Geschäft steht schon viele Monate leer - ein Schicksal das viele ehemalige Schlecker-Standorte in Essen seit der Pleite der Drogeriemarkt-Kette teilen.
Heute jährt sich der Termin, an dem Schlecker das Aus für die ersten Geschäfte bekannt gegeben hatte. Elf von 29 Filialen hatte es damals in Essen getroffen. Der Rest machte bis Ende Juni dicht.
Trostloses Bild
Wer dieser Tage durch das einstige Schleckerland fährt, dem bietet sich immer noch ein meist trostloses Bild: Mit Papier zugeklebte Schaufenster, manchmal prangt an den Hausfassaden sogar noch der alte, blau-weiße Schriftzug. Vielerorts versuchen Makler, mit Plakaten an den Scheiben Mieter zu finden. Nur in wenigen Fällen gibt es neues Leben in den alten Schlecker-Mauern.
Eine Reise auf den ehemaligen Schlecker-Spuren führt von Heidhausen nach Werden, Kettwig, Rüttenscheid bis nach Kray, Altenessen, Borbeck und Frintrop. Schlecker war nahezu über das gesamte Stadtgebiet verteilt. Die Stichprobe zeigt: Etwa zwei Drittel der Läden stehen leer. Eine Quote, die selbst auf die Geschäfte zutrifft, die schon vor einem Jahr schlossen.
Zu klein und zu spartanisch
Warum aber ist es so schwer, Nachmieter zu finden? Die eine Antwort darauf gibt es nicht, weil es von Standort zu Standort unterschiedliche Gründe geben kann. Aber Makler in Essen sind sich zumindest darin einig, dass die Läden meist zu klein sind. Schlecker mietete vor allem Flächen von 200 bis 400 Quadratmeter an - für moderne Filialkonzepte ist das heute viel zu klein. Hinzu kommt vielerorts die Lage, keine oder kaum Parkplätze vor der Tür. Ein Makler sagt: „Schlecker war häufig dort, wo andere nicht hin wollten.“ Dafür war die Kette aber ein verlässlicher Mieter und zahlte Mieten, von denen mancher Vermieter heute nur noch träumen kann, so hört man.
Vermieter wählerisch
Dagegen gab sich Schlecker mit einer eher spartanischen Ladenausstattung zufrieden - ein Punkt, der heute manchem Vermieter auf die Füße fällt. Die Eigentümer müssten einerseits investieren, bekommen aber nicht mehr die Mieten von einst.
Und selbst wenn es Interessenten für die einstigen Schlecker-Läden gibt, so akzeptieren Vermieter nicht jeden Nachmieter, meint Stefan Pásztor, Vorsitzender des Rings Deutscher Makler in Essen. Denn welcher Mieter will schon gerne über einem „Discount-Imbiss“ wohnen, wie Pásztor es ausdrückt. Am Leerstand im Schleckerland scheint sich so schnell nichts zu ändern.