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Ob Hund, Katze, Kaninchen oder Chamäleon: Sie haben alle einen eigenen Auftritt mit Bild und Beschreibung auf der Internet-Seite des Tierheims.

Völlig verfilzt, schlechte Zähne, ob er noch was sehen kann, ist ungewiss: In dem Zustand wurde ein alter Rüde an der Heegstraße in Borbeck gefunden. Nun wird er im Tierheim untersucht, geschoren und fotografiert. Das Bild des Terrier-Mischlings stellt Andrea Busch ins Internet. Dort hat die Tierheim-Mitarbeiterin auf der Tierheim-Seite eine eigene Rubrik für Fundtiere eingerichtet: „Wer erkennt sein Tier?“

Viele Fundtiere bleiben herrenlos

Dort sind bereits 150 Katzen, Hunde, Kaninchen, Vögel und Meerschweinchen gelandet. Ein Chamäleon, das aus dem Fenster flüchtete. Eine Bulldogge, die von ihrem Urlaubsbetreuer ausgesetzt wurde, wie sich später herausstellte. Eine Ziertaube, deren Besitzer trotz Beringung nicht ausfindig gemacht werden konnte. Zwölf Besitzer holten ihre Tiere wieder ab. Ein weiterer erkannte zwar seine Katze, die schon vor längerer Zeit ausgebüxt war, erzählt Andrea Busch. Weil das Tier aber inzwischen ein neues zu Hause hatte, „hat er in ihrem Sinne entschieden und sie nicht herausgerissen.“

Die meisten Fundtiere aber bleiben herrenlos. „Manche Leute kommen nicht auf die Idee, im Tierheim zu fragen“, sagt Andrea Busch, die hofft, dass sich das mit Bekanntwerden ihres recht neuen Internet-Angebots ändert. Ein stattlicher Kater, den sie später Panzerknacker tauften, harrte immerhin sechs Wochen aus, bevor seine Besitzerin ihn entdeckte und abholte. Der kleine schwarz-weiße, laut schnurrende Kater von der Jahnstraße in Borbeck wartet noch. Warum ihn niemand vermisst? „Vielleicht hat er Tarzan in den Gardinen gespielt“, sagt Andrea Busch und meint, dass Tiere mitunter lästig werden, wenn sie etwa unüberlegt anschafft werden. „Vor allem ein junges Tier kann auch anstrengend und wild sein und muss erzogen werden.“

"Die meisten Fundtiere sind unauffällig"

So wie die junge Hündin, die sie auf etwa sieben Monate schätzen. Der Schäferhund-Mischling war allein in Frohnhausen unterwegs. Den Tierheim-Mitarbeitern ist bewusst, dass unter den Fundtieren diejenigen sind, die „entsorgt“ wurden. Hunde, die nicht allein bleiben können. Oder Katzen, die das Katzenklo nicht benutzen. Manchmal gibt es Hinweise auf Halter. Ist aber das Tier nicht registriert, können sie nichts tun, „obwohl es strafbar ist, ein Tier auszusetzen“, sagt Andrea Busch. So spare sich mancher die Abgabekosten im Tierheim, beim Hund bis zu 110 Euro.

„Die meisten Fundtiere sind aber unauffällig“, sagt sie. Wie das schwarz-weiße Kaninchen, das um eine Kirche hoppelte oder der Blaunacken-Sperlingspapagei aus Kettwig, der zunächst völlig entkräftet in die Klinik kam. Die verwahrloste Perserkatze aus Borbeck hatte Glück. Ihre Finder verliebten sich in den Pflegefall: Sie heißt nun Schneekönigin und bleibt.

Vermittlung von Fundtieren

Fundtiere erhalten keine Namen, sondern Nummern: „Wenn der geliebte Charly auf einmal Mikesch heißt, könnte das verwirren“, sagt Andrea Busch.

Findet sich kein Halter, kann das Tierheim nach zehn Tagen mit der Vermittlung beginnen. Mit einer Einschränkung, die im Vermittlungsvertrag steht: Meldet sich der ehemalige Besitzer innerhalb von sechs Monaten, müssen die neuen Halter das Tier wieder abgeben. Die Rubrik „Wer erkennt sein Tier“ steht auf www.tierheim-essen.org unter „Unsere Tiere“