Essen.

Da das Land NRW den Neubau der Kampmannbrücke am Baldeneysee entgegen allen Erwartungen nicht fördern wird, will die Stadt den Brückenschlag zwischen Heisingen und Kupferdreh nun komplett auf eigene Rechnung finanzieren. Bereits im März soll der Stadtrat den Baubeschluss fassen. Mit einer breiten politischen Mehrheit ist zu rechnen, denn die mehr als 50 Jahre alte Kampmannbrücke ist abgängig.

Bereits 2011 hatte der Rat deshalb für einen Neubau gestimmt. Der Beschluss stand allerdings unter dem Vorbehalt, dass die Stadt zwei private Grundstücke, die für die neue Brücke benötigt werden, erwirbt und das Land einen Anteil von 6,5 Millionen Euro an der Finanzierung trägt.

Letzteres hat sich nun endgültig zerschlagen. Nach Gesprächen mit der Bezirksregierung kehrten Vertreter der Bauverwaltung mit der ernüchternden Nachricht zurück, dass Düsseldorf kein Geld für die Kampmannbrücke geben wird. „Das wird auch in den nächsten Jahren so sein“, so Rainer Wienke vom Amt für Straßenbau und Verkehr. Und zwar selbst für den Fall, dass sich Land und Bund in der strittigen Frage der Refinanzierung von Bauprojekten bald einigen sollten.

Finanzierung aus „diversen Töpfen“

Für 2013 hat das Land nur ein reduziertes Förderprogramm aufgelegt - mit Hinweis auf mangelnde Planungssicherheit für die kommenden Jahre. Nun hieß es gestern im Bauausschuss, das Land sei bereits zu viele Verpflichtungen eingegangen, als dass es den Neubau der Kampmannbrücke fördern könnte.

Die Stadt steht nun vor der Frage, woher sie das Geld nehmen soll. 260.000 Euro sollen im laufenden und 1,3 Millionen Euro im kommenden Haushaltsjahr aus „diversen Töpfen“ abgeschöpft werden, zum Beispiel aus dem Topf, aus dem die Stadt die Erneuerung von Ampeln finanziert. Diese Investitionen würden „gestreckt“. Der Löwenanteil an den Baukosten von insgesamt rund zehn Millionen Euro müsste ab 2015 aber in den städtischen Haushalt eingestellt werden.

Der Bau der neuen Kampmannbrücke soll 2014 beginnen, vorbereitende Leitungsarbeiten stehen bereits in diesem Jahr an. Die Stadt kalkuliert insgesamt mit dreieinhalb Jahren Bauzeit.