Essen. . Der Aufsichtsrat stimmte der Vertragsauflösung von Essens Messe-Chef Frank Thorwirth zu. Zum 1. März ist er freigestellt und darf sich ein Jahr lang bis zum Vertragsende Ende Februar 2014 beruflich neu orientieren – bei vollen Bezügen, immerhin knapp 225.000 Euro im Jahr, und dem Anspruch auf einen Dienstwagen.
Am Dienstag unterzeichnete Essens Messe-Chef Frank Thorwirth den Auflösungsvertrag, verabschiedete sich von seinen engsten Mitarbeitern. Nun stimmte der Aufsichtsrat „einvernehmlich der Beendigung des Geschäftsführeramtes“ zu: Zum kommenden Freitag, 1. März, ist der 50-Jährige freigestellt und darf sich ein Jahr lang bis zum Vertragsende Ende Februar 2014 beruflich neu orientieren – bei vollen Bezügen, immerhin knapp 225.000 Euro im Jahr, und dem Anspruch auf einen Dienstwagen.
Bei der Entscheidung im 16-köpfigen Aufsichtsrat unter Vorsitz von Oberbürgermeister Reinhard Paß gab es lediglich eine Gegenstimme und eine Enthaltung. Zu tief war zuletzt das Zerwürfnis zwischen Thorwirth, der im März 2009 gekommen war, und den Ratsfraktionen, um den Vertrag weitere fünf Jahre zu verlängern.
Ähnliches Schicksal für Co-Geschäftsführer Egon Galinnis?
Entsprechend dünn fiel die Pressemitteilung aus: „Der Aufsichtsrat dankt Frank Thorwirth für seinen wesentlichen Beitrag zur erfolgreichen Neuausrichtung der Messe Essen in den vergangenen vier Jahren und wünscht ihm für seinen beruflichen Lebensweg viel Erfolg und alles Gute.“ Ob Co-Geschäftsführer Egon Galinnis im Juni ein ähnliches Schicksal ereilt und er ebenfalls freigestellt wird, wenn im Sommer seine Vertragsverlängerung ansteht, ist derzeit völlig offen, wurde aber auch nicht diskutiert. „Zunächst geht der Aufsichtsrat davon aus, dass Egon Galinnis die Messegeschäfte weiter führt“, hieß es aus der Runde.
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Wie es darüber hinaus an der Messe-Spitze weiter geht, mit welchem Geschäftsführer-Modell, dies soll auf einer Sondersitzung noch vor den Osterferien geklärt werden. OB Paß schwebt dabei vor, auf Personalsuche spezialisierte Unternehmen einzuschalten. Eine Findungskommission zu bilden oder einen Interims-Manager zu bestellen, dies sind weitere Vorschläge, die der Aufsichtsrat „sehr kontrovers“ diskutierte.
Neuer Finanzplan
Weitaus weniger strittig verlief dagegen die Debatte im Aufsichtsrat über den Wirtschaftsplan, der am Ende nahezu einvernehmlich zur Kenntnis genommen wurde. Dabei beinhaltet er zwei finanzielle Änderungen im Finanzplan der Messe, die bereits im März den Stadtrat beschäftigen werden: Die zwölf Millionen Euro Kaufpreis für den Erwerb des Geländes am alten Güterbahnhof Rüttenscheid (Messeparkplatz P2) will die Stadt der Messe überweisen, um die Eigenkapital-Decke der Messe zu stärken.
Ebenso will die Stadt die rund 100 Millionen Euro für die Messe-Ertüchtigung als Kredit aufnehmen. Dies sei günstiger, als eine Bürgschaft für den Messe-Kredit zu übernehmen, da die Kommune mit besseren Konditionen am Finanzmarkt rechnen kann – wenn denn gebaut wird. „Wir haben immer noch keinen Baubeschluss, jetzt auch keinen Messe-Geschäftsführer, das ist sicher nicht die Image-Kampagne, die uns gefehlt hat“, meinte dazu selbstkritisch ein Aufsichtsratsmitglied. Andererseits sei allen klar gewesen, dass es mit Frank Thorwirth nicht hätte weiter gehen können: „Die Trennung, die Vertragsauflösung, das musste sein.“