Essen. Seit 1947 kümmert sich der Münsterbauverein um Erhalt und Sanierung der ehrwürdigen Essener Zentralkirche. Doch die Mitgliederzahlen des Vereins sinken, für den Erhalt des Essener Doms sind Spenden und neue Sponsoren dringend nötig.
Der Kölner Dombauverein hat 10.000 Mitglieder, für viele Bürger ist es Ehrensache, sich für das Wahrzeichen ihrer Stadt zu engagieren. In Essen, dessen Münsterkirche zumindest bauhistorisch ebenso bedeutsam ist, sieht das anders aus. Kaum noch 400 Bürger sind im Münsterbauverein versammelt, Tendenz weiter fallend. Eine Entwicklung, die Dieter Hötker ändern will. Der 72-jährige frühere Kämmerer des Regionalverbands Ruhr ist seit zwölf Jahren Vorsitzender des Vereins und hat sich zum Ziel gesetzt, die Essener wieder stärker für das Herz und die historische Keimzelle ihrer Stadt zu interessieren.
Der älteste, noch bestehende Teil, der so genannte „Westbau“ mit dem charakteristischen achteckigen Turm („Oktogon“), entstand um das Jahr 1000, und immerhin bereits seit etwa 850, mit der Gründung des Stifts Essen, gab es an dieser Stelle einen Kirchenbau. Von einer ehrwürdigen Tradition zu sprechen, die den Bürgern wichtig sein sollte, ist also keineswegs übertrieben.
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Schon 1947 wurde der Münsterbauverein gegründet, der noch immer so heißt, obwohl sich seit Entstehung des Ruhrbistums 1958 nach und nach die Bezeichnung Dom durchsetzte. Zuerst war der Wiederaufbau und die Restaurierung der im Bombenkrieg schwer getroffenen und ausgebrannten Kirche Hauptaufgabe des Vereins. In den letzten Jahren konzentrierte man sich auf die Domschatzkammer.
Domschatzkammer in den Fokus rücken
Eine Million Euro hat sich der Münsterbauverein die aufwendigen Um- und Ausbauten kosten lassen. Hauptfinanzierungsquelle neben Spenden und Mitgliedsbeiträgen sind dabei die fast 200.000 Euro, die der Verein jährlich von Westlotto überwiesen bekommt - aus den Überschüssen des „Spiel 77“. Hötker: „Wir hoffen, dass uns diese Geldquelle erhalten bleibt.“ Mit dem schmalen Budget des Bistums, das eines der ärmeren in Deutschland ist, wäre weder die neue Domschatzkammer noch die Sanierung des davor liegenden Dom-Hofes möglich gewesen. Hötker: „Wir haben es so geschafft, die Domschatzkammer endlich stärker in den Fokus auch der Essener zu rücken.“
Die nächste größere Investition ist das Dach des Doms, das teilweise erneuerungsbedürftig ist. Auch dies ist eine denkmalpflegerische Aufgabe. „Einfach in den Baumarkt gehen und Schieferplatten kaufen, geht nicht“, sagt Hötker. So kommt eins zum anderen, ein so altes, wertvolles und empfindliches Bauwerk ist eine Daueraufgabe - eine nie endende.
Stiftung soll Sponsoren überzeugen
Der Essener Domschatz gilt als der bedeutendste nördlich der Alpen - auch dies ist in der Stadt nicht durchgehend bekannt. Um das schöne Ensemble Dom-Insel, Domschatzkammer und dem Dom selbst zu erhalten, ist seit einem Jahr auch eine so genannte Treuhand-Stiftung unter dem Dach der Stadt Essen ins Leben gerufen worden. Sie soll helfen, eine kontinuierliche Finanzierung von Sanierungsarbeiten sicherzustellen, indem sie Sponsoren und Kleinspendern als Anlaufstelle dient. Die enge fachliche Verzahnung zwischen der „Stiftung Münsterbauverein“ und dem Verein selbst ist gesichert. „Sponsorenleistungen größerer Art gab es allerdings noch nicht“, sagt Dieter Hötker, der hofft, dass dies besser wird. Kontakt wäre über die oben angebene Adresse und Rufnummer des Münsterbauvereins möglich. Rege engagiert sich auch die Essener Kulturstiftung rund um den Dom - sie finanzierte die Schutzverglasung im Westbau. Und das Geld für die Sanierung der Bänke in den Seitenschiffen kam von der Sparkasse.