Essen. . An Rosenmontag blieben viele Arztpraxen in Essen geschlossen. So herrschte wegen der Grippewelle nach dem Wochenende großer Andrang in den Notfallpraxen. „Hier ist die Hölle los“, sagte Dr. Mohammad Amou, der in der Borbecker Notfallpraxis an der Hülsmannstraße Dienst tat.

Vergeblich steuerte am gestrigen Rosenmontag eine Frau, die an einem grippalen Infekt erkrankt war, verschiedene Hausarztpraxen in Überruhr und Kupferdreh an. „Alle Praxen hatten geschlossen“, so die Leserin, die fragt, wie angesichts der aktuell starken Grippewelle die Vertretungsdienste in der Stadt geregelt seien.

Lange Wartezeiten in den Notfallpraxen

Der Allgemeinmediziner Dr. Ralph-Detlef Köhn weist die vorwurfsvolle Frage von sich: „Natürlich sind die Notfallpraxen normal besetzt. Außerdem haben die Kollegen dafür Sorge getragen, dass Hausbesuche bei den Patienten sichergestellt sind. Damit ist die Versorgungssituation besser als zum Beispiel an Heiligabend“, so der Sprecher der niedergelassenen Essener Ärzte.

Einen großen Andrang melden hingegen die Notfallpraxen. „Hier ist die Hölle los“, erklärte gestern Dr. Mohammad Amou, der in der Borbecker Notfallpraxis an der Hülsmannstraße Dienst tat. „Von 100 Patienten, die im Moment hierher kommen, haben 90 Prozent einen grippalen Infekt.“ Viele Patienten klagten über Fieber und Schüttelfrost, nicht wenige litten im Rahmen des Infekts an einer Bronchitis. Gegenüber dem Vorjahr sei die Zahl der Patienten stark angestiegen, sagte Amou weiter.

"Volles Haus" im Krankenhaus

Lange Wartezeiten mussten am gestrigen Rosenmontag auch Eltern mitbringen, die ihr Kind in der Kinder-Notfallpraxis an der Ruhrallee vorstellen wollten. „Wir haben Wartezeiten von rund zwei Stunden“, erklärte die diensthabende Arzthelferin. Etwa ein Drittel der Patienten komme mit fieberhaften Infekten, „wenn man das mit den Vorjahren vergleicht, liegt die Zahl der Patienten um etwa 50 Prozent höher“, erklärte sie weiter. Neben der Infektion der oberen Atemwege würden zudem viele Kinder mit einer Magen-Darm-Grippe vorgestellt, „die grassiert allerdings schon seit einigen Wochen.“

In den Notaufnahmen der Krankenhäuser blieb es hingegen ruhig. „Wir haben zwar ein volles Haus und auch viele Notfall-Patienten, aber niemanden, der wegen eines grippalen Infekt kommt“, so Hille Ahuis, Sprecherin der Krupp-Krankenhäuser in Steele und Rüttenscheid. Auch im Huttroper Elisabeth-Krankenhaus wurden keine Grippe-Patienten vorstellig.

In der Uniklinik werden einige Patienten mit schweren grippalen Infekten behandelt. „In der Notaufnahme gibt es allerdings trotz vieler am Nachmittag geschlossener Praxen keine Patienten, die wegen eines grippalen Infekts kommen“, so Christine Harrell, Sprecherin der Uniklinik. Patienten, die sich mit der wieder aufgetreten Schweinegrippe infiziert haben, gibt es in Essen derzeit nicht.