Essen.. Das war es jetzt vorerst für die Stadtobersten Reinhard Paß (SPD), Rudolf Jelinek (SPD) und Rolf Fliß (Die Grünen). Der Regierungswechsel ist perfekt! Die kommende Amtsperiode, auch bekannt als fünfte Jahreszeit, steht jetzt offiziell unter der Regie der Narren.

Das war es jetzt vorerst für die Stadtobersten Reinhard Paß (SPD), Rudolf Jelinek (SPD) und Rolf Fliß (Die Grünen). Der Regierungswechsel ist perfekt! Die kommende Amtsperiode, auch bekannt als fünfte Jahreszeit, steht jetzt offiziell unter der Regie der Essener Narren, die an Weiberfastnacht - ausgerüstet mit Konfettibomben und Stimmungskrachern - das Rathaus stürmen.

Mit Rücksicht auf die arbeitende Bevölkerung überfällt man Essens höchstes Gebäude nicht um 11:11 Uhr, sondern gibt den Startschuss erst um 15 Uhr. Und da sind sie dann auch schon: Unzählige Hexen, Clowns, Hippies, Katzen, Mäuse und Froschkönige versammeln sich im Eingangsbereich, wo sie sich recht schnell warm schunkeln, bützen, umarmen und gemeinsam das Foyer zu einer einzigen Tanzfläche umfunktionieren.

Das rote Pferd im Rathaus

Schon die Tanzgarde der Karnevalsgesellschaft „Lot gohn as et geht“ sorgt für mächtig Stimmung und spätestens als Schlagersänger Danny Bach die Bühne betritt und „Das rote Pferd ...“ ins Mikrofon trällert, bleibt kein Fuß mehr ruhig auf dem Boden stehen. Die Gäste erweisen sich nicht nur als äußerst feierfreudig, sondern auch als ziemlich textsicher.

Das repräsentative Gebäude im Herzen der Innenstadt darf sich spätestens jetzt offiziell als Karnevalshochburg an diesem Tag bezeichnen; Gesetze und Regeln sind mit einem Schlag außer Kraft gesetzt, Schreibtischtäter und Anzugsträger laufen mit abgeschnittenen Krawatten über die Flure. Und so etwas an Weiberfastnacht...

„Die Schlüssel kriegt ihr nicht!“

Nachdem die Party schon eine Weile in vollem Gange ist, wird es um 17:11 Uhr ernst. Essens Prinzenpaar Marc I. und seine Lieblichkeit Katja I. sowie das Kinderprinzenpaar Fabian II. und Carina I. stehen gemeinsam mit den Bürgermeistern auf der Bühne. Schnipp, Schnapp, auch die Bürgermeister-Krawatten kommen erstmal ab. Reinhard Paß hält derweil „seine“ Haustürschlüssel fest in der Hand und verkündet lauthals das, was er jedes Jahr um diese Zeit sagt: „Die Schlüssel kriegt ihr nicht!“

Von wegen... Den kleinen Schlüssel hält das Kinderprinzenpaar sogar recht schnell in den Händen. Anschließend versucht es Prinz Marc I. mit einem verbalen Angriff, seine Lieblichkeit Katja I. mit einem dreifachen „Bitte, bitte, bitte“ und einem prinzessinen-haften Augenaufschlag.

Narren haben bis Aschermittwoch das Sagen

Es bringt alles nichts - aber einmal kurz nicht aufgepasst und schon reißt Prinz Marc I. dem OB den heiligen Schlüssel aus der Hand. Jeglicher Widerstand zwecklos: Die Narren haben bis Aschermittwoch das Sagen. Da hilft dem Oberbürgermeister auch sicherlich sein Ersatzschlüssel nicht weiter. Denn der ist höchstwahrscheinlich sowieso nur für die Tiefgarage.