Von Pascal Hesse
Einmal im Jahr haben die Narren das Sagen in der Stadt. In der „Närrischen Ratssitzung“ reißen sie die Macht an sich und dem Oberbürgermeister das Zepter aus der Hand. Dann wird das Rathaus zum Tollhaus, was allen Beteiligten immer ziemlich gefällt, denn sie haben Erfahrung darin. Am Samstag war’s mal wieder soweit. Doch komme was wolle: Auch eine jecke Sitzung findet irgendwann ein Ende und alle Anwesenden wieder zur Vernunft. Wenn keiner von ihnen den Schluss verpennt. Doch genau das muss dem OB dieses Mal passiert sein. Denn anders lässt sich kaum erklären, warum er sich einen Tag später offensichtlich noch immer im Tollhaus wähnte – beim Neujahrsempfang des Essener Sportbunds. Dort verkündete er, dass die Defizite beim Brandschutz am Hauptbad „ziemlich überraschend“ gekommen seien.
Der Tusch blieb aus. Scheinbar waren alle anderen im Saal wach. Oder haben die NRZ gelesen. Denn darin stand, dass die Stadt die bekannten Brandschutzauflagen fünf Jahre lang vernachlässigt hat. Aber wir wollen ja nicht kleinlich sein, von daher: Tätä tätä tätä, Herr Paß.