Essen. Die Nationalbank plant einen Stellenabbau. Während intern verhandelt wird, wenden sich verunsicherte Mitarbeiter mit ihren Ängsten an Verdi. Die Gewerkschaft rügt die Informationspolitik des Vorstandes und des Betriebsrates - und stellt den Stellenabbau an sich in Frage.

Die Gewerkschaft Verdi kritisiert den geplanten Personalabbau bei der Nationalbank und übt gleichzeitig Kritik am Vorgehen des Vorstandes sowie des Betriebsrates. „Die Verunsicherung unter den Beschäftigten ist groß. Sie sind in den Prozess überhaupt nicht einbezogen“, sagte die zuständige Verdi-Bereichsleiterin Martina Peil gegenüber dieser Zeitung. Laut Peil hätte längst auf Betreiben des Betriebsrates eine Betriebsversammlung stattfinden müssen.

Weil sie vom eigenen Betriebsrat offenbar kaum Informationen erhalten, haben sich Nationalbank-Mitarbeiter mit ihren Fragen deshalb nun an Verdi gewandt. Am 18. Februar wird die Gewerkschaft deshalb eine Informationsveranstaltung anbieten. Eine entsprechende Einladung verschickte Verdi vergangene Woche per Fax und Mail. Der Organisationsgrad der Gewerkschaft bei der Nationalbank ist derzeit allerdings nicht besonders hoch. In dem Einladungsschreiben zweifelt die Gewerkschaft unterdessen unter anderem die Notwendigkeit des Personalabbaus an. „Wo ist die Notlage? Weil der Jahresüberschuss nach einem Rekordjahr 2012 leicht gesunken ist?“, fragt Peil.

Bis zu 70 Jobs in Gefahr

Der Vorstandsvorsitzende Thomas A. Lange hatte im Januar gegenüber der WAZ bestätigt, dass der Vorstand derzeit mit dem Betriebsrat über den Abbau von bis zu 70 Arbeitsplätzen verhandelt. Dies sei Teil eines umfassenden Sparprogramms, mit dem die Bank in den kommenden drei Jahren insgesamt zehn Millionen Euro einsparen will. Außerdem wird die Auslagerung zweier Geschäftsbereiche mit insgesamt bis zu 60 Mitarbeitern geprüft.

Lange hatte auch betont, dass man beim Stellenabbau möglichst ohne betriebsbedingte Kündigungen auskommen will. Verdi-Frau Peil ist jedoch skeptisch: „Wie sieht die Sozialverträglichkeit tatsächlich aus, wenn man den Beschäftigten beispielsweise Auflösungsverträge anbietet?“ Um solche Fragen soll es unter anderem bei der Informationsveranstaltung gehen.

Mitarbeiter werden am 20. Februar informiert

Der Vorstand der Nationalbank hatte sich zwar kurz nach dem Bericht der WAZ in einer Telefonkonferenz den Fragen der Beschäftigten gestellt. Darüber hinaus gehende Informationen soll es dort aber offenbar nicht gegeben haben. Noch laufen offenbar die Verhandlungen mit dem Betriebsrat, in denen es vor allem wohl darum geht, wie Kündigungen vermieden werden können. Die Gespräche sollen in den nächsten Tagen abgeschlossen sein und der Interessensausgleich stehen. Am 20. Februar werden dann die Mitarbeiter bei einer Versammlung über die Ergebnisse informiert werden.