Essen. Zehn Essener Firmen sollen in den Fall um illegale Preisabsprachen beim Kanalbau verwickelt sein. Die Kreishandwerkerschaft befürchtet nun einen großen Imageschaden. Hauptgeschäftsführer Ulrich Meier im Gespräch.

In den Korruptions-Skandal bei den Stadtwerken sind auch zehn Essener Firmen verstrickt. Ihnen und vier weiteren werden illegale Preisabsprachen beim Kanalbau vorgeworfen. Janet Lindgens sprach darüber mit dem Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, Ulrich Meier.

Wie war Ihre Reaktion, als Sie von den Vorwürfen erfuhren?

Ulrich Meier: Ich war schockiert. Zumal uns solche Fälle einen Bärendienst erweisen.

Inwiefern?

Meier: Wir werben bei der öffentlichen Hand stets darum, dass heimische Handwerksfirmen bei der Auftragsvergabe berücksichtigt werden. Die Stadtwerke sind so ein Beispiel, wo in der Vergangenheit auch viele Essener Betriebe zum Zuge kamen. Durch solche Vorwürfe, wie sie jetzt im Raum stehen, wird die Argumentation gegenüber der öffentlichen Hand natürlich deutlich schwieriger.

Warum gibt es auffällig viele Korruptionsfälle, bei denen öffentliche Auftraggeber Opfer sind?

Meier: Ich glaube, das sind nicht mehr als im privaten Bereich. Nur fallen im öffentlichen Sektor durch Kontrollmechanismen die Fälle eher auf und werden publik.

Was sind die Konsequenzen?

Meier: Was das für die betroffenen Betriebe heißt, ist bislang unklar. Schlimm wäre es, wenn die dort beschäftigten Mitarbeiter darunter leiden müssten. Auszuschließen ist das nicht.

Befürchten Sie Insolvenzen?

Meier: Das kann ich nicht sagen. Aber die Stadtwerke haben ja angekündigt, dass sie sich den Schaden zurückholen wollen und die unter Verdacht stehenden Betriebe bis zur Klärung von Auftragsvergaben ausschließen werden. Ich habe auch keinen Einblick, wie stark die Unternehmen von Aufträgen der Essener Stadtwerke abhängen.