Essen. . Brände in Karnap und Bergeborbeck hielten die Wehr in Atem. Serie reißt nicht ab.

Wohnungsbrände entwickeln sich in Essen mittlerweile zur Serienreife: Gestern zerstörten verheerende Flammen zwei Häuser in Karnap und Bergeborbeck. Seit Ende des vergangenen Jahres hinterließen damit sechs Feuer in privaten Gebäuden einen immensen Sachschaden. Mehrere Menschen erlitten dabei Rauchgasvergiftungen.

Für Feuerwehrsprecher Mike Filzen gibt es für diese Entwicklung jedoch keine wirkliche Erklärung. Denkbar sei allenfalls, dass sich bei den aktuellen Minustemperaturen mehr Essener in ihren eigenen vier Wänden aufhalten und dann einfach auch mehr passieren kann.

Häuser nicht mehr bewohnbar

Am Morgen gingen gleich zwei Dachstühle am Lierweg und an der Karnaper Straße in Flammen auf. Verletzt wurde glücklicherweise niemand. Beide Häuser sind jedoch nicht mehr bewohnbar. Die Bewohner kamen bei Verwandten oder in Hotels unter.

Nachdem sich ein älteres Ehepaar und dessen Sohn (34) gegen 5.15 Uhr aus ihrem brennenden Reihenhaus in Bergeborbeck hatten retten können, ging während der Löscharbeiten gegen 7.34 Uhr ein zweiter Alarm aus Karnap ein. Als die Rettungskräfte dort eintrafen, schlugen die Flammen aus dem Dach des Mehrfamilienhauses mit 18 gemeldeten Bewohnern bereits in den noch dunklen Morgenhimmel.

Stromversorgung stillgelegt

„Die Rauchsäule war weithin sichtbar“, sagte Filzen. Ein erster Schrecken legte sich schnell: Ein Mieter galt zunächst als vermisst, doch Nachbarn klärten die Retter auf. Er nutze die Wohnung nur am Wochenende. Obwohl die Wehr den Brand mit drei Drehleitern bekämpfte, konnte sie nicht verhindern, dass sich die Flammen über eine innenliegende Treppe ins Geschoss darunter fraßen.

Für die Dauer der Löscharbeiten musste die Karnaper Straße zwischenzeitlich gesperrt werden. Da die Feuerwehr die Stromversorgung der Oberleitungen abschalten ließ, stand die U 11 still. Die Evag setzte Busse ein. Erst gegen 13.30 Uhr lief der Verkehr wieder störungsfrei.

Auf der Suche nach den Brandursachen

Da ein Statiker nicht nur feststellte, dass der gesamte Dachstuhl und die Zwischendecken, sondern auch der komplette Giebel des Hauses einsturzgefährdet waren, wurde noch am Abend mit dem Abriss des Gebäudes begonnen. Etwas mehr Glück hatten die Eigentümer am Lierweg: Ihr Haus ist nach den Löscharbeiten zwar unbewohnbar, steht aber sicher.

Die Höhe der Schäden ist genauso unklar wie die Ursache der beiden Brände. Die Kripo ermittelt. Das haben die Brandexperten der Polizei auch nach den übrigen Feuern der vergangenen Wochen in Stoppenberg, Kray, Bergerhausen und Vogelheim getan. Und sie haben erste Ergebnisse zu bieten: Vermutlich durch einen technischen Defekt ging am 27. Dezember der Dachstuhl an der Vogelheimer Straße in Flammen auf.

Feuer in der Ruhrallee Brandstiftung?

Eine vergleichbare Ursache löste am 20. Januar ein Feuer in einem Mehrfamilienhaus an der Joachimstraße aus. Zwei Verletzte mussten in Krankenhäuser eingeliefert werden. Noch unklar sind die Umstände des Brandes in einer Küche am Nothofs Busch, nach dem eine junge Frau mit Verdacht auf Rauchvergiftung in ein Krankenhaus eingeliefert wurde.

Dachstuhlbrand an der Ruhrallee

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Foto: Udo Kreikenbohm WAZ FotoPool
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Bei dem Feuer vom 28. Dezember im Dachstuhl eines Hauses an der Ruhrallee ist die Lage für die Polizei jedoch eine andere: „Dort ermitteln wir wegen Brandstiftung“, sagte Sprecher Lars Lindemann.