Essen. Bisher kostete eine Jahreskarte für den Park der Villa Hügel 36 Euro und man konnte damit noch drei weitere Personen kostenlos in den Park mitnehmen. Nun ist das Vergnügen teurer geworden: Im neuen Jahr muss man für die Karte satte 50 Euro auf den Tisch legen und darf niemanden mehr mitnehmen.

Dass ein neues Jahr Preissteigerungen mit sich bringen kann, ist keine Neuigkeit. Doch der Sprung, den die Jahreskarte für den Park der Villa Hügel gemacht hat, ist schon sehr bemerkenswert, findet Susan Thamm, die dem Leserbeirat der WAZ-Lokalredaktion angehört.

„Bis Ende 2012 bekam man die Jahreskarte für 36 Euro und man konnte darauf noch drei weitere Personen kostenlos mit in den Park nehmen.“ Ein gutes Preis-Leistungsverhältnis, besonders wenn man wie Susan Thamm in Bredeney wohnt und den Park regelmäßig nutzen kann. Umso mehr ärgerte sich die zweifache Mutter, als sie jetzt eine neue Jahreskarte kaufen wollte: „Die kostet nun 50 Euro – und ich kann niemanden mehr darauf mitnehmen. Wenn ich die Möglichkeit haben möchte, mit meinem Mann durch den Park zu laufen, müsste ich 100 Euro statt 36 hinlegen. Das finde ich dreist.“

"Mit großem Bedauern" erhöht

Sie habe die Jahreskarte darum nicht gekauft und wisse schon von zwei Bekannten, die sich genauso entschieden hätten. „Ich dachte immer, es gäbe eine Krupp-Stiftung, die nicht nur Kunst subventioniert, sondern auch ihren schönen Park so vielen Menschen wie möglich zugänglich macht.“

Bei der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung heißt es, man habe die Preise „mit großem Bedauern“ erhöht. Doch sei in der Vergangenheit der Preis für die Einzelkarte regelmäßig gestiegen – von 50 Cent auf heute 5 Euro. „Nur die Jahreskarte blieb immer gleich günstig, das haben wir nun korrigiert.“ Susan Thamm kann verstehen, dass es die Fairness gebiete, auch einmal die Jahreskarte zu verteuern. „Dass sie jetzt nur noch für eine Person gilt statt für bis zu vier, ist etwas viel auf einmal. Was ist nur im vergangenen Jahr passiert?“

Rund 80.000 Besucher pro Jahr

Nun, 2012 erlebte der Thyssen-Krupp-Konzern wegen des Debakels in Brasilien und den USA eine tiefe Krise – mit der Folge, dass auch die Dividende für die Krupp-Stiftung entfiel: eine Summe von fast 60 Millionen Euro. Man müsse für 2013 „mit einem engeren Korridor“ auskommen, sagte Volker Troche, einer der Stiftungs-Vorstände, Ende 2012 zur WAZ. Einen Zusammenhang mit der Preiserhöhung mag die Stiftung nun aber nicht bestätigen. Vielmehr verweist man darauf, dass im Eintritt zum Park auch der Besuch der Villa Hügel enthalten sei. „Der Unterhalt der Gebäude und des Areals mit seiner vielfältigen Bepflanzung ist enorm kostspielig und durch Eintrittskarten nicht zu decken.“

Zur Zahl der Jahreskarteninhaber kann die Stiftung keine Auskunft geben, aber in einem normalen Jahr zähle man in und um die Villa Hügel etwa 80.000 Besucher. „Und wir wollen ganz gewiss niemanden fernhalten.“