Die Wirtschaftskrise beutelt zwar nach einer Analyse der Immobilienberater von „BNP Paribas Real Estate” auch den Essener Gewerbeimmobilienmarkt, doch die Rückgänge an erzielbaren Mietpreisen für Büroräume halten sich in Grenzen.

„Im Gegensatz zu anderen Großstädten ist der Gewerbeimmobilienmarkt in Essen sehr stabil, die Schwankungen der Mieten verlaufen seit Jahren in sehr engen Bandbreiten, weil hier traditionell nicht spekulativ in Hoffnung auf neue Mieter gebaut worden ist, sondern nur nach dem echten Bedarf”, beschreibt Christian Rosen, Essens Niederlassungsleiter der Gewerbeimmobilienberatungsfirma BNP´ Paribas (früher Atisreal), die derzeitige Lage. „Hier ist keine Blase entstanden.”

So pendeln die Spitzenmieten für Bürogebäude in Essen seit 1999 zwischen 12 Euro bis 13,60 Euro pro Quadratmeter. Derzeit sind sie von 13,50 Euro im Jahre 2008 auf 13 Euro im dritten Quartal 2009 leicht gesunken. Der Flächenumsatz sank 2009 allerdings im Vergleich zu den beiden Vorjahren um satte 45 Prozent.

Zum Vergleich: In Frankfurt pendelten die Spitzenmieten von 1999 bis heute drastisch zwischen 54 Euro (2001) und 34/35 Euro (2004/2009) - Ausdruck von hoher Spekulation bei stark schwankender Nachfrage.

In der Maklerszene werden Großstädte mit so hohen möglichen Mietpreis-Einnahmen in Spitzenlagen, schnellen Vermietungs-Umschlag und großen Flächenumsatz als A-Lage eingestuft, wie etwa neben Frankfurt Düsseldorf, Hamburg oder München. Essen, Dortmund, Leipzig, Bonn gehören zu den B-Standorten.

Ein Nachteil ist das erst einmal nicht. „Jeder Investor, der Wert legt auf stabile sichere Renditen, kann in Essen gutes Geld verdienen, darf aber auch nicht auf sehr hohe Wertsteigerungen hoffen”, meint Rosen.

Seine Einschätzung: Trotz Krise werde der Essener Markt sehr stabil bleiben und nicht absacken. Derzeit liege der Büro-Leerstand nur bei vier Prozent - in Frankfurt dagegen bei 13 Prozent, in Düsseldorf bei 11 Prozent.

Immobilienfachleute schauen sehr genau auf die erzielbaren Spitzenmieten einer Stadt, da diese darüber entscheiden, ob sich spektakuläre aufwändige Bauten, wie etwa das gläserne Stadttor am Rhein oder das GAP 15 am Gustav-Adolf-Platz in Düsseldorf, überhaupt rentieren können.

In der Landeshauptstadt ist Aufwändiges auch für freie Investoren mit einer erwarteten Spitzenmiete von über 20 Euro noch möglich, in Essen im Grunde nicht – dafür ist das Spitzenmietniveau einfach zu niedrig. Gute Architektur kann nach Ansicht von BNP Paribas aber auch bei den Essener Mietpreisen rentierlich entstehen, wie etwa das Bürogebäude „Rüttenscheider Tor” zeige.