Essen. . Ein aggressiver Alkoholiker (25) muss sich vor dem Gericht verantworten, weil er immer wieder gewalttätig wird. Unter anderem hat er Sanitätern und Polizisten mit einem zerbrochenen Flaschenhals gedroht. Die Schuld findet der Angeklagte meist bei Anderen. Es geht um seine Unterbringung in einer Psychiatrie.
Seinen Vater (50) prügelte er mit einem Teleskopstock. Sanitätern und Polizisten soll er mit einem zerbrochenen Flaschenhals gedroht haben. Mit einem Pflasterstein traf er eine Frau am Arm, die ihm helfen wollte. Einem Kumpel soll er angekündigt haben: „Ich brech Dir das Genick.“
Es geht um acht ähnliche Vorfälle, die die Staatsanwaltschaft seit letzter Woche vor der VII. Strafkammer des Landgerichts gegen einen 25-Jährigen aus Dellwig vorbringt. „Es ist der Schnaps“, sagt sein Vater, der mache den Sohn aggressiv. Schnaps lässt ihn offenbar zum brutalen Schläger werden. Der 25-Jährige ist allerdings auch psychisch krank. Im Verfahren geht es um seine Unterbringung in einer Psychiatrie.
Von „innerlichem Hass“ des Sohnes spricht der Vater weiter und davon, dass dieser die Neigung hat, immer den anderen die Schuld zu geben, niemals sich selber. Davon konnte sich das Gericht zuvor ausführlich überzeugen. Trotz enormer Alkoholmengen, die der Beschuldigte im Zeitraum Juli 2011 bis zur Festnahme Juli 2012 trank, schildert er ausführlich, was ihm seiner Meinung nach widerfahren ist.
Nur Trinkmengen kann er nicht nennen: „ Ich trink und trink und trink... bis zum Umfallen.“ Aber: „Ich kann Ihnen sagen, dass ich auf jeden Fall die Wahrheit sagen werde“, versichert er Richter Rudolf Fink.
Er wollte angeblich in die Entgiftung
Und er erzählt: In allen Fällen, bis auf den Angriff auf den Vater, waren es die anderen, die ihn provoziert und beleidigt haben, die die Situation übertreiben oder verfälscht darstellten. Zum Beispiel die Sache mit den Polizisten und der zerbrochenen Flasche im Juni an der Donnerstraße: Er habe die Flasche nur zerbrochen, um sich selber zu schneiden, erklärt der 25-Jährige.
„Das war so ein Tag, an dem es mir richtig schlecht ging“, sagt er „an dem ich mal wieder zur Entgiftung in ein Krankenhaus wollte. Wenigstens für ein paar Tage.“ Aus Erfahrung wisse er, dass das nur funktioniere, wenn man mit Selbstmord drohe. In der Antragsschrift der Staatsanwaltschaft heißt es dagegen, dass aufmerksame Bürger damals einen Krankenwagen riefen, weil der 25-Jährige teilnahmslos auf der Straße lag. Die Sanitäter sprachen ihn an, und er reagierte sofort aggressiv, zerbrach eine Flasche.
Drohte erst diesen damit und später den zu Hilfe gerufenen Polizisten. Den Pflasterstein will er bei anderer Gelegenheit aus dem Gehweg gerissen und geworfen haben, um sich vor Angriffen zu wehren. Nur in seiner Wohnung im März 2012 beim Angriff auf den Vater: „Da bin ich 100 Prozent schuldig“, sagt der 25-Jährige. „Da sind mit die Sicherungen durchgebrannt.“
Der Prozess wird fortgesetzt.