Essen. Die weihnachtliche Reiselust verschaffte dem Essener Gesundheitsamt in den vergangenen Wochen und Monaten ordentlich Arbeit. Die Impf- und Reiseberatung vermeldet Warteschlangen bei den Besuchern und gelegentliche Engpässe bei den Seren.
Über Weihnachten oder Silvester in die Sonne? Ein Trend, der auch für die Essener gilt. Das freut die Reisebranche und verschaffte dem Gesundheitsamt in den vergangenen Monaten ordentlich Arbeit: Die Impf- und Reiseberatung vermeldet Warteschlangen bei den Besuchern und gelegentliche Engpässe bei den Impfstoffen.
Vorher anrufen empfohlen
„Die Tendenz ist deutlich ansteigend. Wir impfen unheimlich viel gegen Tollwut, weil die Leute eben in diese Länder fahren“, berichtet Dr. Rainer Kundt, ärztlicher Leiter des Essener Gesundheitsamtes. „Diese Länder“, das sind die beliebten Ziele in Südostasien – Thailand, Vietnam, Laos oder Kambodscha – Südamerika oder Afrika. Dabei seien nicht nur die Ziele exotisch, sondern auch die Art des Reisens sei oft mit mehreren Zielorten und per Rucksack ausgesprochen individuell.
Das führt zu einer „komplizierten Beratung“, wie Kundt sie nennt. „Die sind in den vergangenen zwei bis drei Jahren stetig angestiegen. Verglichen mit dem Besucheraufkommen von vor zehn Jahren haben diese Beratungen um 50 Prozent zugenommen“, meint der Amtsarzt. Die Folgen für ihn und sein Team im Gesundheitsamt an der Hindenburgstraße: „Wir haben einfach wahnsinnig viel zu tun. Es kommt hin und wieder zu Warteschlangen“, schildert Kundt.
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Warten muss man bei ihm manchmal auch – wenn dies auch nicht die Regel ist – beim Tollwutimpfstoff, den man sich theoretisch sofort vor Ort in die Vene spritzen lassen kann. „Wir stimmen zwar unsere Bedarfe mit Apotheken ab. Es ist aber besser, sich einen Tag vorher telefonisch zu melden, damit der Impfstoff auch sicher da ist“, rät Kundt. Er räumt allerdings auch ein, dass der Tollwutimpf-Boom zu einem Teil auf einen neuen, stark verbesserten Impfstoff zurückgeführt werden kann.
Die gestiegene Nachfrage nach Urlaubsreisen über den Jahreswechsel freut natürlich auch die Reisebüros. „Weihnachten und Silvester als Reisezeit werden immer beliebter. In den vergangenen fünf bis zehn Jahren lässt sich das verstärkt beobachten“, berichtet Aytekin Gümüsburun, Geschäftsführer vom Sonnenklar Reisebüro am Limbecker Platz. Das gelte nicht nur für die Fernreisen, sondern auch für Trips in näher gelegene Ziele wie Spanien oder die Türkei. „Im jährlich einstelligen Prozentbereich“ schätzt Gümüsburun den Zuwachs. Oliver Nocon, Büroleiter von Explorer Fernreisen, I. Weberstraße, hat festgestellt: „In den vergangenen Jahren hat der Winter als Reisezeit eine starke Bedeutung bekommen.“ Na dann: Ab ins Reisebüro. Aber vorher beim Gesundheitsamt anrufen!