Über 4400 ausländische Studierende lernen in diesem Wintersemester an der Uni Duisburg-Essen.Viele bleiben über Weihnachten in Campus-Nähe und feiern die Festtage alternativ
Weihnachten im Ausland zu verbringen, ist für viele deutsche Studenten eine Normalität. Sie fahren mit der Familie oder Freunden in den Ski-Urlaub oder in den warmen Süden. Allein sind sie dabei eigentlich nicht. Wie aber geht es denen, die aus dem Ausland nach Deutschland gekommen sind und hier die Festtage ohne ihre Familien verbringen. Die WAZ hat ausländische Studenten nach ihren Erfahrungen gefragt.
Erlinda Amarga von den Philippinen lebt seit fünf Jahren in Deutschland, um hier ihr Studium zur Kulturwirtin zu absolvieren. Weihnachten hat sie auch in ihrer Heimat regelmäßig gefeiert. Hier lebt sie in einer Gastfamilie, mit der sie seither die Festtage verbringt. Ganz klassisch hilft sie dort bei den Weihnachtsvorbereitungen, abends wird Musik gemacht, gesungen, etwas Feines gegessen und Geschenke verteilt. Wenn dann aber alle gegen 23 Uhr ins Bett gehen, bekommt Erlinda häufig Heimweh. Denn auf den Philippinen fängt die Feier zu dieser Uhrzeit erst richtig an. "Wir müssen bis 24 Uhr warten, bis wir unsere Geschenke auspacken dürfen. Es gibt immer Feuerwerk, Gesang und viele Leute auf der Straße. Es wird gefeiert bis die Sonne wieder da ist", so die 30-Jährige. Um ihre Verwandten in den Winterferien zu besuchen, fehlt ihr allerdings das Geld, und so wird sie ihre Lieben erst in den kommenden Semesterferien sehen.
Da hat es Tonia aus Rumänien leichter. Die 28-Jährige bekommt zu Weihnachten Besuch von ihrer Familie, inklusive Hund. Und sogar der Weihnachtsbaum wird frisch aus dem rumänischen Gebirge, in dem Tonias Eltern leben, importiert. Als sie vor fünf Jahren das erste Mal die Vorweihnachtszeit in Deutschland verbrachte, bereiste sie sämtliche Weihnachtsmärkte vom Ruhrgebiet über Düsseldorf und Aachen bis nach Würzburg und München. Als orthodoxe Christin kannte sie zwar grundsätzlich Weihnachten und diverse Bräuche, "aber wir haben keinen Weihnachtsmarkt, trinken keinen Glühwein und essen keine Würstchen wie hier schon einen Monat vor den Feiertagen". Auch die Adventskerzen habe sie erst hier kennen gelernt.
In diesem Jahr hat sie gemeinsam mit ihren Kommilitonen vom "Tutoren Service Center" eine Winterfeier organisiert, zu der sowohl in Essen als auch in Duisburg viele ausländische Studenten zusammenkamen, Schoko-Nikoläuse naschten und ein Quiz zu den unterschiedlichen "Winterfeiertagen" spielten.
Anders als die Studenten wie Erlinda oder auch Xing Wang aus China, reisen viele Erasmus-Studenten (aus dem europäischen Ausland) über die Feiertage nach Hause, erklärt Ira Terwyen vom Akademischen Auslandsamt. "Die anderen tun sich zusammen. Das war schon so, als ich hier ausländische Studentin war".
So wird auch Xing Wang voraussichtlich wieder eine Party mit Freunden feiern oder einen ruhigen Weihnachtsabend mit seiner Freundin verbringen wie im Jahr zuvor. Seine Wohnung hat er mit Nikolaus und Rentier schon weihnachtlich dekoriert. Und obwohl Weihnachten nicht zu den traditionell chinesischen Festen zählt, kennt er diverse Bräuche diesbezüglich auch aus seiner Heimat. Vor allem die jungen Leute gingen dort am 24.12. zur Kirche und sängen gemeinsam Lieder.aus dem Ausland studieren derzeit an der Uni Duisburg-Essen. Sie hatten sich über das Akademische Auslandsamt beworben. 43% kommen aus Europa, 40% aus Asien, 14% aus Afrika, 2% aus den USA. 250 deutsche Studierende der hiesigen Uni sind in diesem Winter mit Erasmus im Auslandssemester. Die meisten werden wohl zum Fest nach Hause fliegen.