Essen. . Ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk hat Landgerichtspräsidentin Monika Anders am Montag von NRW-Justizminister Thomas Kutschaty bekommen: Das Kabinett hat grünes Licht für den Neubau des Saaltraktes am Land- und Amtsgericht gegeben. Ab Februar 2014 geht es los. Kostenpunkt: 27 Millionen Euro.

Das ließ sich der Essener Thomas Kutschaty nicht nehmen. An der Seite von Landgerichtspräsidentin Monika Anders verkündete der NRW-Justizminister am Montag „die frohe Botschaft aus Düsseldorf“ und sprach von einem „Weihnachtsgeschenk“: Denn das Kabinett hat den 27 Millionen Euro teuren Neubau des Saaltraktes am Land- und Amtsgericht beschlossen.

Die Pläne sind alt und zeigen eine von großen Fensterflächen durchbrochene Sandsteinfassade, hinter der auf 6360 Quadratmeter Fläche 31 Sitzungssäle entstehen werden. Das sind zwar acht Säle mehr als im alten Saaltrakt. Allerdings zieht als neuer Justizzweig auch das bislang im Landessozialgericht untergebrachte Arbeitsgericht ein. Es arbeite an der alten Stelle unter recht beengten Verhältnissen, erinnerte Kutschaty.

Zum Spatenstich für den Neubau, der an der Kortumstraße die Baulücke zwischen Landgericht und Forensik schließen wird, kommt es erst im Februar 2014. Kutschaty: „Bis dahin müssen wir uns die Pläne genau angucken und die Feinabstimmung vornehmen.“ Modernste Elektronik dürfen Mitarbeiter und Besucher erwarten. Installiert werden etwa die Technik für Videovernehmungen und Beamer für die Führung der elektronischen Akte. Auch die Kantine zieht vom alten in den neuen Saaltrakt um. 600 Essen können dort täglich zubereitet werden.

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Fertigstellung Anfang 2016

„Wir freuen uns sehr“ bedankte sich Landgerichtspräsidentin Monika Anders bei dem Sozialdemokraten Kutschaty. Sie wird ahnen, dass sie den in den vergangenen Jahren häufig angekündigten Neubau einem Umweltgift verdankt. Denn die seit Herbst gemessenen erhöhten PCB-Werte und der Asbestanteil des alten Gebäudes aus dem Jahr 1974 erzeugten einen gewissen Druck auf das Kabinett als Geldgeber. Kutschaty: „Der Neubau ist vernünftiger und wirtschaftlicher.“ Aus seiner Arbeit als Rechtsanwalt kenne er den alten Trakt, der „klimatisch suboptimal“ sei. Wenn das neue Gebäude im ersten Quartal 2016 fertig sei, werde das alte abgerissen. An dessen Stelle entstehen im Innenhof des Justizkomplexes Parkplätze. 2017 sollen diese Außenanlagen genutzt werden können. Mit 196 Parkplätzen für Mitarbeiter und Besucher sei die Zahl gegenüber den Plätzen auf dem bestehenden Schotterparkplatz leicht erhöht.

Positiv für den gesamten Stadtteil

Der Minister lobte den Entwurf des Bau- und Liegenschaftsbetriebes NRW als „architektonisch gelungen“. Der große Anteil an Sandstein greife alte Materialien, wie sie an der Fassade des Landgerichtes an der Kortumstraße zu sehen seien, wieder auf. Die Schließung der Baulücke sei für den gesamten Stadtteil positiv. Gerichtspräsidentin Monika Anders bat schon jetzt die Anwohner um Verständnis, denn Neubau und Abriss brächten sicherlich Unannehmlichkeiten.

Die Baumaßnahmen auf der Justizinsel zwischen Zweigert-, Virchow-, Krawehl- und Kortumstraße sind damit abgeschlossen. 2006 bezog die Staatsanwaltschaft dort ein neues Gebäude, Ende 2008 kam die Forensik hinzu. Renoviert wurden das Land- und Amtsgericht sowie die JVA. Als einziger Schandfleck gammelt in dem Viertel das alte Gebäude der Staatsanwaltschaft an der Ecke Zweigert-/Kortumstraße vor sich hin. Bislang scheint sich daran nichts zu ändern.