Die ehemalige Staatsanwaltschaft an der Zweigertstraße, die mittlerweile in Privatbesitz ist, soll die Liste der Essener Denkmäler erweitern. Das sieht ein Antrag des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) vor, der in dem 1913/1914 als Kanzlei und Wohnhaus errichtetem Gebäude ein bedeutendes Geschichtszeugnis für die Stadt Essen sieht.

Tatsächlich hat das Werk des Architekten Edmund Körner, der in Essen unter anderem die Neue Synagoge am Steeler Tor, die Baugewerke­schule und die im Krieg zerstörten Villen Herzberg und von Waldthausen errichtete, eine wechselvolle Geschichte hinter sich: Rechtsanwalt und Notar Salomon Heinemann und seine Ehefrau Anna, die als Autorin und Dichterin tätig war, entschieden sich dort am 16. November 1938 als Folge der Pogromnacht für den Freitod. Bis heute erinnern Stolpersteine vor dem Gebäude an das Ehepaar.

2007 Umzug in den Neubau

Im Anschluss wurde das „Preußische Katasteramt“ dort untergebracht, ehe die „Bergwerke Essen Rossenray AG“ den Bau kaufte. Von 1976 bis zum Umzug in den Neubau 2007 ermittelte die Staatsanwaltschaft Essen in den historischen Mauern, wo bis heute die originale Holztreppe, der 1914 eingebaute Aufzug, der Deckenstuck und die frühere Bibliothek erhalten sind. In seinem Antrag sieht der LVR daher auch architekturgeschichtliche Gründe.

So gebe die ehemalige Staatsanwaltschaft Aufschluss über die gesellschaftlichen Verhältnisse des gehobenen Bürgertums vor dem Ersten Weltkrieg.

Beratung in der Bezirksvertretung

Zudem wird das Gebäude als „architekturgeschichtliches Bindeglied“ bezeichnet.

Über den LVR-Antrag berät am Donnerstag, 6. Dezember, auch die Bezirksvertretung II.