Essen. . „Whiteboards“ können Filme abspielen, reagieren auf Fingerdruck - und mit einem Wisch ist alles weg. In Essens Schulklassen werden elektronische Wandtafeln immer beliebter. Nur den Tafeldienst - den gibt es immer noch.

In Essens Schulklassen werden elektronische Wandtafeln immer beliebter. Die Eichendorff-Grundschule in Schönebeck hat zum Beispiel welche, das Berufskolleg im Bildungspark (Nordviertel) auch, und die Grundschule Am Krausen Bäumchen (Bergerhausen) hat soeben die Tafeln Nummer zwei bis vier geordert - Zuschüsse kommen u. a. vom Förderverein und der Bezirksvertretung. Was ist der Unterschied zwischen einer elektronischen Tafel, einem so genannten „Whiteboard“, und einer herkömmlichen?

Ortstermin. Am Krausen Bäumchen, Klasse 3b. Lehrer Lambert Blaß nimmt die Reihe „Ein Buch entsteht“ durch. Auf der Tafel: ein kurzer Filmausschnitt, ein Interview mit der Harry-Potter-Autorin Jane K. Rowling. Als der Film zu Ende ist, tippt und wischt Blaß ein wenig auf der Tafel herum, es sieht aus, als sei die Tafel ein riesengroßes i-Phone. Dann erscheinen Fragen wie „Wie heißen Personen, die Bücher schreiben?“ oder „Wer malt die Bilder in ein Buch?

Die ersten Kinder melden sich, wissen Antworten, doch der Lehrer bittet die Schüler: „Schreibt die Antworten auf, Ihr habt fünf Minuten Zeit.“

Smartboard reagiert auf Fingerdruck

Das „Smartboard“, das bei Lehrer Blaß in Betrieb ist, hat ungefähr 3500 Euro gekostet. Es reagiert auf Fingerdruck, man kann darauf malen und schreiben - und mit dem Handballen sofort alles wieder wegwischen. Man kann auch mit speziellen Druckstiften schreiben. Man kann Filme abspielen und Töne erklingen lassen, und Geodreieck und Zirkel sind auch drin - eine elektronische Wundertüte.

„Und wem das alles viel zu viel ist“, sagt Blaß, „der macht das hier.“ Sagt’s, stellt alles auf Schiefergrün, Kästchenmuster dazu – fertig. Jetzt sieht das Smartboard aus wie eine altmodische Tafel. „Alle Lineaturen sind natürlich auch vorhanden“, also die Linien wie in Schulheften, von Klasse eins bis vier.

„Sie können auch alles abspeichern, also Tafelbilder oder das, was Schüler angeschrieben haben. Und beim nächsten Mal wiederverwenden.“ Stadtweit gilt Blass als einer der „Smartboard“-Experten, er schult Kollegen im Umgang mit elektronischen Wandtafeln.

„Nach zwei Stunden Schulung“, sagt Blaß, „beherrschen Sie so viel, dass es für den Unterricht ausreicht.“ Die Tafeln eröffneten neue Möglichkeiten; der Medieneinsatz werde leichter: „Damit brauchen Sie keinen Overhead-Projektor mehr aufbauen oder die Steckdose suchen für den CD-Spieler.“

Und Tafeldienst? „Den gibt’s immer noch“, sagt Blaß und lacht. „Die Kinder machen unter sich aus, wer die Tafel jeweils an- und ausschaltet.“