Essen. . Die Aids-Hilfe erinnert am „Welt-Aids-Tag“ an die Opfer der Krankheit. Diskussion über Zwangtests.

Ende 2012 werden sich bundesweit etwa 3400 Menschen mit dem heimtückischen HI-Virus infiziert beziehungsweise die Diagnose „Du bist HIV-Positiv“ erhalten haben, von ihnen 800 zusätzlich mit der Diagnose „Aids“, weil sie einen fortgeschrittenen Immundefekt haben. Davon geht die Aids-Hilfe Essen aus. „Alleine in Essen haben sich dieses Jahr schätzungsweise 39 Menschen mit dem HI-Virus infiziert“, betont Markus Willeke, der die Prävention der Aids-Hilfe Essen koordiniert. Etwa 2000 Menschen zwischen Kettwig und Karnap würden mit der Krankheit leben. Willeke: „Viele kommen aus ländlichen Regionen in die Stadt, weil sie sich hier meist weniger diskriminiert fühlen.“ Heute leben bundesweit etwa 80.000 Menschen mit dem HI-Virus – 550 werden in diesem Jahr an Aids sterben.

Andacht für Opfer von HIV und Aids

Um ihrer zu gedenken und derer, die tagtäglich mit der Krankheit leben müssen, luden die Katholische und die Evangelische Kirche am vergangenen Freitag zur ökumenischen Gedenkveranstaltung in die Marktkirche. „Gemeinsam ge­gen Aids – positiv miteinander leben“ lautete das Motto „Welt-Aids-Tages“. Am Mahnmal „Namen und Steine“ auf dem Burgplatz wurde derer gedacht, die in den vergangenen zwölf Monaten an den Folgen der Immunschwächekrankheit gestorben sind. Im Anschluss ging es mit einem Fackelzug zur Marktkirche, in der es eine ökumenische Andacht gab. Veranstalter waren die Aids-Hilfe, die Aidsberatung der Caritas, die missio-Diözesanstelle Essen, die Evangelische Beratungsstelle für Schwangerschaft, Familie und Sexualität, das Netzwerk Kirchliche Aids-Seelsorge und die Alt-Katholische Gemeinde.

Schüler gegen Aids

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    Auch am heutigen Samstag, 1. Dezember, heißt es am Mahnmal „Aids geht jeden an“ und „Gib Aids keine Chance“. Viele der 23 hauptamtlichen und 60 freiwilligen Mitarbeiter und Helfer der Aids-Hilfe sowie Schüler fünf Essener Schulen – darunter die Frida-Levy-Gesamtschule – sind vor Ort, informieren und sammeln Spenden. Den aktuellen Vorstoß aus dem Innenministerium Sachsen-Anhalt, Risikogruppen wie Homosexuelle, Obdachlose und Ausländer Aids-Zwangtests zu unterziehen, wie es die „Mitteldeutsche Zeitung“ (Freitagausgabe) berichtet, wird am Stand wohl ebenfalls ein Thema sein. „Als ich davon mitbekommen habe, musste ich den Kopf zu schütteln“, sagt Willeke.

    Zwangtest halte er für „völlig kontraproduktiv“. Es führe zu einer Kriminalisierung von Hauptbetroffenengruppen. „Das lehnen wir ab. Alleine die Idee ist ein Rückfall in eine Zeit von vor 30 Jahren“, so Willeke. Man arbeite gut mit dem Gesundheitsamt zusammen und biete viele niederschwellige Angebote an. Willeke: „Und so soll es bleiben.“

    Internet-Beratung der Aidshilfe

    Die deutschen Aidshilfen geben unter www.aidshilfe-beratung.de kostenfrei und vor allem anonym Auskunft zum Thema Aids, beraten und helfen weiter. Fragen werden innerhalb von drei Werktagen beantwortet. An Wochenenden und bei technischen Problemen kann sich dieser Zeitraum verlängern. Die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter haben meist mehrjährige Erfahrung in der telefonischen Beratung und der per E-Mail. Anfragen werden von den Beratern des jeweils diensthabenden Tagesteams gelesen, die natürlich zur Verschwiegenheit verpflichtet sind. Sie tauschen sich jedoch ab und an untereinander über Anfragen und Antworten fachlich aus. Die Beratung beinhaltet keine Tätigkeiten, die den Heilberufen (Ärzte, Heilpraktiker, Psychotherapeuten usw.) vorbehalten sind.