Essen. . Tobias Württemberger spielt ab 5. Dezember die Kinderrolle im Udo-Jürgens-Musical “Ich war noch niemals in New York“ in Oberhausen. Der Elfjährige hatte aus der Zeitung vom Casting erfahren - und sich unter 60 Bewerbern durchgesetzt. Seine Zukunftspläne zeigen aber, dass er bisher doc Auf dem Boden ist er bisher trotzdem geblieben, wie seine Zukunftspläne zeigen.
Sein eigenes Kinderzimmer auf der Margarethenhöhe sieht er in letzter Zeit eher selten. Denn wenn seine Klassenkameraden nach Schulschluss zu Hause spielen, lernen oder Hausaufgaben machen, verbringt Tobias Württemberger einen Teil seiner Freizeit seit Wochen im Metronom-Theater in Oberhausen. Dort gibt es zwar auch ein „Kinderzimmer“ für die kleinen Darsteller, am liebsten ist Tobias aber auf der Bühne. Der Elfjährige spielt nämlich, neben sieben weiteren Kindern, die Rolle des „Florian“ im Udo-Jürgens-Musical „Ich war noch niemals in New York“, das am 5. Dezember Premiere feiert.
Und während sein Papa augenzwinkernd sagt: „Wir haben uns mittlerweile an das Star-Leben von Tobi gewöhnt“, will der Sechstklässler nach eigener Aussage von Fans und Medientrubel gar nicht viel wissen. „Ein Naturtalent“, nennt ihn Pädagogin Katrin Malzahn, die die Kinder am Metronom-Theater betreut. Tobias entgeht dieses Kompliment allerdings. Ist er doch pausenlos damit beschäftigt, die Proben seiner Schauspielkollegen zu verfolgen, die live auf sämtlichen Monitoren im Backstage-Bereich gezeigt werden. Die Texte des Stücks kann er ohnehin so gut wie alle mitsprechen. „Falls einer der 35 Hauptdarsteller mal ausfällt, könnte Tobias einspringen“, lacht Malzahn.
Dabei sind weder Schauspieler noch Sänger Traumberufe von Tobias. „Ich habe mir darüber noch gar keine Gedanken gemacht“, sagt der Elfjährige, der sich beim Casting im vergangenen Sommer unter rund 60 Bewerbern aus dem gesamten Ruhrgebiet durchsetzen konnte – so wie sechs weitere Kinder aus Bochum, Wesel und Oberhausen, die abwechselnd etwa je ein, maximal zwei Mal pro Woche den „Florian“ spielen. Denn die Anzahl der Auftritte (inklusive Proben) ist für die Zehn- bis 13-Jährigen gesetzlich strikt begrenzt.
„Ich hab’ ihm damals den Zeitungsausschnitt mit dem Casting-Aufruf hingelegt, aber mir nicht wirklich etwas dabei gedacht“, erzählt Tobias’ Vater Paul Württemberger. Größe und Alter hätten gepasst, und er habe eben schon immer gern gesungen – seit Jahren im Chor. „Ich kann mich noch genau an diesen Tag erinnern“, sagt Tobias, und seine Augen müssen dabei genauso geleuchtet haben wie in diesem Moment. Nachdem er alle Castingrunden offenbar mit Links überstanden und auch seine Schule, das Bredeneyer Grashof-Gymnasium, ihr Okay gegeben hatte, starteten die Proben Anfang Oktober.
Seitdem wird Tobias ein Mal in der Woche zu „Florian“. „Er wäre am liebsten jeden Tag hier“, sagt Vater Paul Württemberger, der seinen Sohn mit seiner Frau zu jeder Probe begleitet – um ihn vier Stunden später wieder mitzunehmen. Das sei kein Problem, das machen sie gerne, „nur Udo-Jürgens-Lieder können wir einfach nicht mehr hören“, lacht er. Allerdings kann auch nicht jeder behaupten, dass sein Sohn Udo Jürgens’ Hit „Mit 66 Jahren“ vor zig Zuschauern als Solo zum Besten gibt. Das ist übrigens auch der einzige Moment in der dreistündigen Vorstellung, vor dem Tobias aufgeregt ist. Aber da hält der 1,33 Meter große Nachwuchsstar es so wie „Florian“: „Einfach cool bleiben.“
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