Essen. Die Stadt will die Stadtwerke mit der Planung für Drainage-Projekt in Karnap beauftragen. Zwei Jahre Bauzeit sind dafür geplant.

In Karnap laufen die ersten Wetten, was wohl schneller kommt: der Emscherkanal, der die stinkende Emscherbrühe aufnehmen wird, oder das Drainage-System, das die absaufenden Keller retten soll. Während an der riesigen unterirdischen Abwasser-Anlage bereits sichtbar gegraben wird, um wie geplant 2017 auf den roten Knopf drücken zu können, strebt auch die Entwässerung der Feuchtgebiete der Zielgeraden zu: Noch in diesem Jahr will die Stadt nach NRZ-Informationen die Stadtwerke Essen damit beauftragen, die Detailplanung aufzunehmen, um das Drainage-Konzept der Emschergenossenschaft umzusetzen.

Bezirksregierung drängt

Zur Eile drängt im Hintergrund inzwischen auch die Bezirksregierung in Düsseldorf, die von der Stadt bis Ende des Jahres ein Konzept vorgelegt haben möchte, wie man mit dem hohen Anteil an Grundwasser in den Abwasser-Kanälen verfahren will. Auch bei der Frage, wer das rund 5,6 Millionen Euro teure Pilotprojekt für den Emscherbruch stemmen soll, sehen sich alle Beteiligten auf der Zielgeraden: In Verhandlungen zwischen der Emschergenossenschaft und der Ruhrkohle AG wird wohl in den nächsten Monaten festgelegt, wie hoch der Anteil der RAG an der als „Ewigkeitskosten“ veranschlagten Drainage hinterm Deich ausfällt.

Zur Zeit kalkulieren Beobachter mit einem 51-Prozent-Anteil der RAG, die ihren Beitrag eher bei 31 Prozent sieht, diese Position aber wohl kaum halten wird. Ein Gutachten des Landes, das noch einmal den Zusammenhang zwischen dem Bergbau und den bis zu zwölf Metern ausfallenden Gebietsabsenkungen aufzeigen soll, dürfte hier für letzte Klarheiten sorgen.

Klagen hätten keine Chance

Sobald die Höhe der RAG-Beteiligung feststeht, will die Stadt weitere Mittel aus den Fördertöpfen des Landes für Fremdwasser-Schwerpunktgebiete anzapfen. Den Rest, vermutlich immer noch in Millionenhöhe, will die Stadt aus dem Abwasser-Gebührenhaushalt finanzieren. Für den einzelnen Bürger dürfte die jährliche Mehrbelastung für die Grundwasser-Probleme des Nordens allerdings im Cent-Bereich liegen, da die Kosten auf eine 35-jährige Abschreibungsphase umgelegt würden. Bei einem Abwasser-Haushalt von rund 52 Millionen Euro jährlich läge die Stadt hier im „Bagatell-Bereich“, mögliche Klagen vor Verwaltungsgerichten dürften deshalb kaum Chancen haben.

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Zeit, die Kostenfrage abschließend zu klären, ist ausreichend vorhanden: In einem Schreiben an die Stadtspitze hat Stadtwerke-Chef Bernhard Görgens um eine achtmonatige Frist gebeten, bis die Bagger in Karnap anrollen.

Viele Details müssen noch geklärt werden

Viele Detailfragen seien zu klären, der Drainage-Bau gilt als kompliziert, da unter allen bestehenden Versorgungsleitungen (Wasser, Abwasser, Gas, Strom, Telefon) im Boden ein Kiesbett angelegt werden muss, das das Drainagerohr aufnimmt. Mancherorts müssen die Bagger fünf, sechs Meter in die Tiefe gehen. Daneben müssen noch Versorgungs- und Grundwasser-Sammelschächte ausgehoben werden. Etwas Kopfzerbrechen bereitet den Stadtwerken das eisenhaltige Grundwasser in Karnap: Die Drainage-Öffnungen könnten sich schneller zusetzen als kalkuliert, dies könnte die Wartung komplizierter gestalten.

Ohnehin würde der Bau des gesamten Systems gut zwei Jahre in Anspruch nehmen – vorausgesetzt, darauf weisen die Stadtwerke ausdrücklich hin, die Bautrupps können in den drei ausgewählten Bereichen gleichzeitig anfangen: „Sonst kann sich die ganze Geschichte über mehrere Jahre hinziehen.“ Auf die Menschen in den Quartieren hinterm Kanal käme eine harte Prüfung zu: Ganze Straßenzüge wären mit dem Auto zeitweise kaum erreichbar, die Suche nach einem Stellplatz ein tägliches Ärgernis.

Flächendeckendes Problem 

Andererseits: Ohne Drainage dürften die Keller bald vollends absaufen, nach Einschätzung der Emschergenossenschaft müsse man von „wiederkehrenden und flächendeckenden Problemen“ ausgehen. Dies liege vor allem an den Besonderheiten des Emschergebietes und der Industriegeschichte der Region: 97 Prozent sind von Bergsenkungen betroffen, 37 Prozent des Gebietes müssen bis heute als Polder durch Pumpwerke künstlich entwässert werden. An diesem Zustand wird sich nach Einschätzung der Emschergenossenschaft auch in Zukunft nichts ändern.

Neben den Polderpumpwerken erfüllen derzeit die undichten Abwasserrohre eine Drainage-Funktion. Da hier zunehmend neue Kanäle verbaut werden müssen, dürfte sich das Problem eher noch verschärfen, warnen die Geologen an der Kronprinzenstraße. Bei nächtlichen Messungen jedenfalls konnten die Stadtwerke einen hohen Anteil an Fremdwasser in der Karnaper Kanalisation feststellen, da viele Hausanschlüsse permanent im Grundwasser liegen. Genau dies kritisiert die Bezirksregierung, und verweist auf die geltenden Wasserschutz-Gesetze, die Abwasser und Grundwasser strikt getrennt sehen.

Dies dürfte die Drainage künftig verhindern: Sinkt der Grundwasser-Pegel, liegen die porösen Rohre wieder in trockener Erde, würden die Keller und Grundmauern wieder festen Boden bekommen. Die Wetten stehen nicht schlecht, dass am Ende die Drainage vor dem Emscherkanal ans Netz geht.

Essens größtes Loch

Dieses Loch soll zu einem modernen Pumpwerk ausgebaut werden. Dann wird das Wasser aus 40 Metern Tiefe hochgepumpt, im Klärwerk Welheim gesäubert und gereinigt in den Fluss zurückgeleitet. Foto: Sebastian Konopka
Dieses Loch soll zu einem modernen Pumpwerk ausgebaut werden. Dann wird das Wasser aus 40 Metern Tiefe hochgepumpt, im Klärwerk Welheim gesäubert und gereinigt in den Fluss zurückgeleitet. Foto: Sebastian Konopka © WAZ FotoPool
Dieses Loch soll zu einem modernen Pumpwerk ausgebaut werden. Dann wird das Wasser aus 40 Metern Tiefe hochgepumpt, im Klärwerk Welheim gesäubert und gereinigt in den Fluss zurückgeleitet. Foto: Sebastian Konopka
Dieses Loch soll zu einem modernen Pumpwerk ausgebaut werden. Dann wird das Wasser aus 40 Metern Tiefe hochgepumpt, im Klärwerk Welheim gesäubert und gereinigt in den Fluss zurückgeleitet. Foto: Sebastian Konopka © WAZ FotoPool
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