Essen. . Die Politik kritisiert scharf die fehlende Information aus der Verwaltung, wo der Denkmalschutz fürs Hauptbad seit 1990 debattiert wird. Das Viererbündniss aus CDU, Grünen, FDP und EBB fordert ein Moratorium, die SPD den Baustart um jeden Preis.
Drei Jahre und mehr haben sie auf diesen Tag hingearbeitet – um für die Bäderlandschaft in Essen einen Kompromiss zu finden, mit dem alle Parteien leben können. Doch jetzt wackelt der 27. November als Termin für den Baustart zum neuen Hallenbad am Thurmfeld und zum Umbau des Freibads Dellwig: Er werde, so räumte Sportdezernent Andreas Bomheuer am Mittwoch im Haupt- und Finanzausschuss ein, erst mal mit dem OB Rücksprache halten müssen, „inwieweit wir den Termin aufrechterhalten“. Denn wer zelebriert schon einen Baustart, wenn sich danach bis auf weiteres nichts tut?
Drohendes Szenario
Genau dieses Szenario droht bei den Bädern, seit die Unterschutzstellung des alten Hauptbades an der Steeler Straße als Denkmal im Raum steht. Gleich mehrere Politiker des Viererbündnisses aus CDU, Grünen, FDP und EBB plädierten Am Mittwoch ausdrücklich dafür, keine Fakten zu schaffen, sondern sämtliche Maßnahmen des Bäderkompromisses auf Eis zu legen – solange nicht Klarheit über die Frage herrscht, ob man von Landesseite gezwungen ist, das jetzige Hauptbad zumindest als Gebäude (was nicht unbedingt heißt: als Bad) zu erhalten. Demgegenüber legte vor allem die SPD, die mit dem Wahlspruch „Hesse ist überall“ einst Stimmung machte und Stimmen erntete, Wert darauf, dass der Baubeginn in Dellwig unverändert bestehen bleibt.
Einig war sich die Politik in ihrer geharnischten Kritik an der Verwaltung, die es während einer jahrelangen Bäderdebatte nicht für nötig gehalten habe, eine seit 1990 schwelende Debatte über die Denkmalwürdigkeit des alten Hauptbades in die Diskussion um den Bäderkompromiss einzuspeisen: „Das ist alles andere als eine Lappalie“, hieß es gestern, sondern vielmehr: ein „handfester Skandal“, eine „Katastrophe“, eine „Unverschämtheit“, ein „Desaster“, ein „Schildbürgerstreich hoch drei“.
Nur lachen kann darüber keiner.