Essen.

Der aus Essen stammende Sylter Barbetreiber, Sänger und Entertainer „Bambus-Klaus“ ist tot. Er starb kurz vor seinem 56. Geburtstag in der Nordseeklinik in Westerland. Das bestätigte die Klinik am Dienstag. Nach Angaben des Online-Magazin „Just Sylt“ erlag er bereits am Wochenende einem Lungenkrebs-Leiden. „Die Insel steht unter Schock, ist tief betroffen und trauert“, beschreibt das Magazin die Befindlichkeit der Sylter Partyszene.

Der 1956 geborene Essener baute hier seine Mittlere Reife und erlernte den Beruf des Zahntechnikers. Ein Urlaub auf Ibiza veränderte sein Leben: Er folgte einer Sylter Clique nach Kampen, wo er als Geschäftsführer das Restaurant „Vogelkoje“ übernahm. Seine große Chance kam 1986, als ihm ein schlecht laufender Strandkiosk an der Endhaltestelle der Buslinie 5 am Lister „Ellbogen“ der Insel angeboten wurde. Der Essener griff zu, machte sie zur „Bar am Meer-Bushaltestelle“, kurz „Bam-Bus“ und hatte von da an seinen Partynamen weg.

Kultstatus durch "Vollmond-Partys"

Endgültig Kultstatuts erreichte der Mann vor 16 Jahren, als er die „Vollmond-Partys“ erfand. Tausende von Feierlustigen aller Altersgruppen kamen zum Bus-Kiosk und feierten dem Höhepunkt der Party entgegen: Zu später Stunde stieg „Bambus-Klaus“ auf das Dach seiner Hütte uns sang selbst getextete Lieder über Sylt. Textprobe: „Ich bin so gerne auf Sylt, weil es mir dort so gut gefällt.“

Aus dem spontanen Partygag wurde ein Kult-Event, der sogar den Sprung in die Plattenläden schaffte: Die CD mit seinen „Inselliedern“ verkaufte sich mehr als 10.000 mal. Die Winter verbrachte er in Österreich, wo er in Hinterthal eine Apres-Ski-Hütte betrieb und seine Sylt-Songs auf Österreich umtextete: „Im Winter ab nach Österreich“.

„Bambus-Klaus“ bezeichnete sich gern als Entdecker der Hamburger Sängerin und Entertainerin Ina Müller, die Anfang des Monats in der Grugahalle gastierte. In der Tat hatte Ina Müller im „Bam-Bus“ ihren ersten Thekenjob und dürfte dort Einiges über schmerzfreie Unterhaltung gelernt haben.

"Er war ein erfolgreicher Querdenker"

Im Sommer wollte „Bambus Klaus“ mit Produzent Andy Holtz auf Mallorca auftreten. Holtz äußerte sich zum Tod von „Bambus-Klaus“ tief betroffen: „Er war ein erfolgreicher Querdenker. Wir trauern um ihn.“

Seinen letzten Auftritt hatte er Anfang Oktober , beim Windsurf Worldcup in Westerland. Wie „Just Sylt“ berichtete, habe er dort schon von seinem Krebsleiden gewusst, weil er damals sagte: „Ich trinke keinen Alkohol mehr” und „Ich bin so froh, hier zu sein”.

Nach übereinstimmenden Medienangaben wurde der gebürtige Essener kurz darauf in die Nordsee-Klinik eingewiesen. . Seinen engsten Freunden habe er vorher anvertraut, dass er an Lungenkrebs leide. Die Angaben über seinen Todestag gehen auseinander: In einigen Medien wird der Freitag genannt, in anderen der Sonntagabend.

Seine nächste „Vollmondparty“ hätte eigentlich erst am 25. Mai 2013 starten sollen. Doch auf Sylt laufen schon die Vorbereitungen für eine Abschiedsparty beim nächsten Vollmond am Freitag, 28. November. Seine Freunde versichern: „So hat er er gewollt.“