Essen. . Um Nachwuchskicker zu unterstützen, soll nun ein Fußballinternat zur Eliteförderung im Essener Norden entstehen. Zu diesem Zweck hat sich der „Trägerverein Fußballinternat Essen“ gegründet. Mit von der Partie sind OB Reinhard Paß und Michael Welling vom Vorstand von Rot-Weiss Essen.
Die Zeiten, in denen Straßenfußballer zu Weltstars wurden, sind so verblasst wie Schwarz-Weiß-Aufnahmen von Helmut Rahn, dem WM-Helden von Bern aus Bergeborbeck. Wer es heute als junger Kicker ganz nach oben schafft, besucht neben der Schule ein Fußballinternat bei einem großen Club. Ein solches Leistungszentrum zur Eliteförderung soll nun im Essener Norden entstehen. Dies hat sich der jetzt gegründete „Trägerverein Fußballinternat Essen“ zum Ziel gesetzt.
Zu den Gründungsmitgliedern zählen unter anderem Oberbürgermeister Reinhard Paß, Christian Hülsmann, Ex-Stadtdirektor und Aufsichtsratsvorsitzender von Rot-Weiss Essen, und Michael Welling, Vorstand des Fußballregionalligisten. Dass er es in dieser Rolle beim fußballerisch interessierten Nachwuchs nicht immer leicht hat, musste Welling jüngst anlässlich der Unterzeichnung eines Kooperationsvertrages im Leibniz-Gymnasium erfahren. „Sind Sie Dortmund-Fan?“, wollten die Fünft- und Sechstklässler wissen.
Eigene Fußballklasse an der Gesamtschule Nord
Die Kooperation zwischen RWE und dem Altenessener Gymnasium ist für den Revierverein die zweite dieser Art. Seit einem Jahr werden an der Gesamtschule Nord in Vogelheim Kinder, die besonders geschickt mit dem Ball umgehen, in einer eigenen Fußballklasse gefördert. Am Leibniz-Gymnasium startet die Talentförderung zunächst mit einer Fußball-AG; auch hier wäre eine Fußballklasse, in der pro Woche fünf Stunden Passen, Dribbeln oder Torschusstraining auf dem Stundenplan stehen, der nächste Schritt. RWE-Jugendtrainer oder -Kicker wie Vincent Wagner wären regelmäßig mit am Ball. An beiden Schulen können die Kinder und Jugendlichen inzwischen auf einem Kunstrasenplatz trainieren.
Vorbild dafür ist das Sport- und Tanzinternat
Obwohl Rot-Weiss Essen gerade im Jugendbereich besonders erfolgreich ist und mit Mesut Özil sogar einen aktuellen Nationalspieler hervorgebracht hat, gilt es, die Nachwuchsarbeit weiter zu professionalisieren, betont Welling. Durch die Kooperation mit Gymnasium und Gesamtschule will der Verein sicherstellen, dass die schulische Ausbildung nicht zu kurz kommt. Denn von 100 talentierten Jugendkickern schafft es statistisch nur einer bis in die Bundesliga.
Und: Im Wettbewerb mit anderen Clubs will Rot-Weiss Essen bei talentierten Nachwuchsspielern punkten. Mittelfristiges Ziel sei die Gründung eines Leistungszentrums wie es der Deutsche Fußballbund Profivereinen vorschreibt. An dieser Stelle schließt sich der Kreis zum „Fußballinternat Essen“. Vorbild dafür ist das Sport- und Tanzinternat in Rüttenscheid, das 2007 dank der Unterstützung von Sponsoren eröffnet werden konnte. Für den „Trägerverein Fußballinternat Essen“ geht die Arbeit also jetzt erst richtig los.