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Für die Stadt ist es ein richtungsweisendes Projekt im Essener Norden: An der Gesamtschule Nord haben die ersten Kinder für eine Fußballleistungsklasse vorgespielt. Am Ende des Weges soll eine „Eliteschule des Sports“ stehen.
Miroslav Klose ist da, Ruud van Nistelrooy, Bayern-Star Thomas Müller und Weltfußballer Lionel Messi - der kleine Dribbler des FC Barcelona ist sogar gleich drei Mal vertreten. Die Fünftklässler in spe der Gesamtschule Nord haben die Trikots ihrer Lieblingsspieler übergestreift. Ihnen möchten sie nacheifern. Timon ist zehn Jahre alt und trägt das Trikot von Rot-Weiß Essen. Seit sechs Jahren kickt er beim FC Karnap. Nun hofft auch er, „dass ich entdeckt werde“.
58 Jungen und Mädchen zeigten in der Sporthalle an der Förderstraße, wie geschickt sie mit dem Ball umgehen können. Die Erwartungen sind groß. Schulleiter Thomas Keller spricht lieber vorsichtig von einem ersten kleinen Schritt auf einem Weg, an dessen Ende einmal eine „Eliteschule des Fußballs“ stehen soll.
Chance für Kinder aus dem Norden der Stadt
Für die Stadt ist es der Anstoß für ein richtungsweisendes Projekt. Die sportlichen Leistungszentren der Stadt liegen südlich der A 40. In Rüttenscheid, wo Weltklasse-Schwimmer trainieren, am Baldeneysee, wo sich Ruderer und Kanuten in Olympiaform bringen. Ein Fußball-Internat soll nun Kindern auch im Norden Chancen eröffnen, vielleicht zu einer Karriere auf dem Fußballplatz, von der viele träumen, die hier vordribbeln.
Die Gesamtschule Nord in Vogelheim bot sich als Standort an, liegt sie doch nur etwas weiter als einen raumgreifenden Torabstoß entfernt vom Georg-Melches-Stadion an der Hafenstraße, wo Rot-Weiß Essen aus der Not heraus auf die Jugend setzt. Sollte der Traditionsverein eines schönen Tages tatsächlich wieder im Profifußball auflaufen, wäre ein eigenes Nachwuchszentrum Pflicht, „dann verlangt der DFB so etwas, so Horst Melzer, Schulsportreferent bei der Stadt, erfolgreicher Trainer und Spiritus Rector des Projekts.
25 bis 28 Plätze in der Fußballklasse
Noch ist das Zukunftsmusik. So lag die Eingangshürde zum Auftakt noch niedrig. Alle 120 Kinder, die im kommenden Schuljahr die Gesamtschule besuchen werden, wurden bei der Anmeldung gefragt, ob sie gerne eine Fußball-Klasse besuchen wollen. 58 Kinder wollten vorspielen, 25 bis 28 Plätze sind zu vergeben. Wer es geschafft hat, blieb gestern noch offen. Melzer geht davon aus, dass die Hürde schon bald höher liegen wird, wenn sich das Projekt erst einmal herum gesprochen hat.
In ihrer Klasse erhalten die jungen Kicker zwei Stunden zusätzlich Fußballunterricht, der übliche Sportunterricht wird ganz auf das Spiel mit dem Ball ausgerichtet. RWE stellt Trainer, Sportwissenschaftler der Universität Duisburg Essen begleiten das Projekt, zu dem auch richtiges Ernährungsverhalten und Hausaufgabenhilfe gehören. Bildung und Sport spielen Doppelpass, Unterricht und Training werden aufeinander abgestimmt.
Schule hat Vorrang
Die schulische Ausbildung aber hat Vorrang. Diese Botschaft gilt auch den Eltern. Sie sollten nicht daran denken, „dass ihr talentierter Sohn irgendwann Fuballmillionär wird“, sagt Horst Melzer. Aber wer weiß, unkt er, „vielleicht ist ja ein kleiner Özil dabei“. Der große Özil hat schließlich auch mal klein angefangen - bei RWE.