Essen. Vor dem Modehaus Primark in der Essener Innenstadt vermüllen an manchen Tagen Papiertüten die Einkaufsmeile. Die Entsorgungsbetriebe müssen deshalb den Bereich mehrmals täglich reinigen. Nun bietet die Kette der Stadt Gespräche an.

Freitagabend. Auf der Kettwiger Straße sind nicht nur viele Menschen unterwegs. Rund um das Modehaus Primark liegen die Papiertüten der irischen Billigkette auf dem Boden, die umliegenden Mülleimer quellen über - ebenfalls vollgestopft mit Primark-Tüten.

Beim städtischen Entsorgungsbetrieb EBE ist das Problem bekannt: „Unsere Mitarbeiter gehen dort schon häufiger vorbei als wir müssten“, sagt EBE-Sprecherin Bettina Hellenkamp. Drei Mal täglich würden die städtischen Reinigungstrupps bei Primark die Tüten von Hand auflesen und die Mülleimer leeren. „Mehr geht nicht“, unterstreicht Hellenkamp. Eigentlich, sagt sie, seien die Kunden, die die Tüten direkt vor der Tür „entsorgen“, das Problem. „Aber auch der Händler müsste doch ein Eigeninteresse daran haben, dass es vor seiner Tür sauber aussieht“, so Hellenkamp und betont: Die teurere Entsorgung tragen letztlich alle Gebührenzahler.

Rechtlich ist der Konzern aus dem Schneider

Die Rechtslage ist nach Auffassung des Einzelhandelsverbandes Ruhr allerdings klar: An der Türschwelle hört die Verantwortung von Primark auf. Die Reinigungspflicht der Einkaufsmeile liegt bei der Stadt. Verbands-Geschäftsführer Marc André Heistermann verteidigt das Modehaus: „Bei der Kundenfrequenz dort an manchen Tagen ist es schwierig, das Problem in den Griff zu bekommen. Er gibt weiter zu bedenken: „Der Einzelhändler kann gar nicht beeinflussen, was die Kunden mit den Tüten vor der Tür machen.“

Unklar ist, warum so viele Kunden die braunen Papiertaschen sofort nach dem Verlassen des Ladens wegwerfen. Vermutungen, dass die Henkel zu schnell reißen, bestätigte ein „Test“ der WAZ nicht. Die Tüten in den Mülleimern waren ganz.

Primark bietet der Stadt Gespräche an

Dennoch erklärte ein Primark-Sprecher: „Wir ziehen es in Betracht, die Größe und die Qualität der Tragetaschen zu optimieren.“ Die Mitarbeiter seien jedoch „intensiv“ geschult worden, wie die Taschen zu befüllen seien. Damit sei sichergestellt, dass stets die „optimale Taschengröße für die jeweilige Anzahl der Kleidungsstücke genutzt wird“, heißt es weiter. Die beauftragte Reinigungsfirma sei zudem angewiesen, umherliegende Tüten zu entsorgen.

Primark geht auf die Stadt zu, bietet Gespräche an. „Wir würden uns gerne mit der Stadt zusammensetzen, um eine gute Lösung zu finden“, so der Sprecher.

Heistermann regt dagegen an, in der Innenstadt mehr Mülleimer aufzustellen. „Unabhängig von Primark landen bei mir hin und wieder Beschwerden, dass es in der City nicht sauber ist“. EBE-Sprecherin Hellenkamp lehnt ab: „Wir haben bereits eine vernünftige Anzahl.“