Die irische Textilkette Primark hat in Düsseldorf keine Filiale, auch das Modehaus Appelrath & Cüpper ist in der Landeshauptstadt nicht vertreten. Für Cara Shikura ist das Grund genug, zum verkaufsoffenen Sonntag nach Essen zu kommen. Locker sitzt das Geld bei ihr nicht, „ich kaufe schon gezielt das, was ich brauche“, sagt die junge Frau. Aber immerhin – das Geld für die Einkäufe lässt sie in Essen.

Dieter Stangel hätte sich die Essener City auch angeschaut, wenn die Geschäfts geschlossen gewesen wären. „Wir sind aus Haltern hierher gekommen zum Bummeln. Dass die Läden offen sind, hat uns überrascht.“ Den Rentner, der zuvorkommend für seine Frau die Tüten trägt, lässt das kalt, „aber meine Frau geht gern shoppen. Dafür brauchen wir allerdings keinen verkaufsoffenen Sonntag. Wir haben ja jetzt auch in der Woche Zeit“.

Dichte Menschenströme schieben sich über Limbecker und Kettwiger Straße. „Eigentlich“, sagt Henriette Brommer, „ist mir das fast schon ein bisschen zu viel. Man kommt ja kaum durch“, sagt die Essener Rentnerin. „Aber unter der Woche haben meine Kinder wenig Zeit, mit mir einkaufen zu gehen. Am Sonntag passt es ihnen ganz gut“, sagt sie. Weiter geht’s auf der Suche nach einem Wintermantel und Schuhen vorbei an Menschen, die mit Tüten üppig beladen sind. Um die Bratwurstbuden drängt man sich und auch Glühwein fließt bei den sinkenden Temperaturen reichlich.

„Gleich werden noch die Lichtwochen eröffnet“, sagt Manfred Glaser, „das find’ ich ja interessanter als die Hetzerei durch die Modehäuser.“ Diese Unlust lässt ihm seine Frau nicht durchgehen, „natürlich musst Du was anprobieren.“ Daran ändern auch die teils langen Schlangen vor den Umkleidekabinen nichts. Meist probieren Frauen, während mit Tüten behangene Herren vor den Kabinen Spalier stehen.

Leichter hat es da Tim Happe, der aus Herne zum Einkaufen gekommen ist. „Ich wollte mir sowieso ein paar Schuhe kaufen“, sagt der junge Mann, „nun hab’ ich spontan entschieden, mit Freunden nach Essen zu fahren, um den verkaufsoffenen Sonntag zu nutzen und hier in Ruhe einzukaufen.“ Unter der Woche fehle dafür oft die Zeit.

Ob bei Petra Schagen beim entspannten Einkaufsbummel am Sonntag das Geld nun lockerer sitzt als üblich? „Ich geb’ zwar nicht mehr Geld für Kleidung aus und kaufe auch nichts, was ich nicht brauche. Aber wir waren Essen und haben uns einen Glühwein gegönnt“, sagt die Bochumerin. „Das hätten wir uns sonst gespart.“