Essen. In der Debatte, wie sich das Einkaufs-Center ausgewirkt hat, hinterlässt die scheidende Chefin Claudia Theisel eine klare Botschaft, sie sagt aber auch: Ein solcher Koloss polarisiert natürlich. Ihr Nachfolger Oliver Kraft will die Skepsis weiter abbauen.
Schadet das Einkaufszentrum Limbecker Platz dem restlichen Einzelhandel in der Innenstadt oder kurbelt es ihn gar an? Seit das Shopping-Center im Februar 2009 eröffnete, hält die Diskussion um diese Frage an. Die Fraktion der Skeptiker ist weiterhin groß, wie eine aktuelle Umfrage jetzt zeigte. Demnach sehen immerhin 45 Prozent der befragten Essener die Auswirkungen des Centers „eher“ oder sogar „sehr negativ“.
Auch Claudia Theisel hat die Debatte in ihrem Jahr als Center-Managerin im Limbecker Platz leidenschaftlich geführt. „So ein Center bringt immer Veränderungen mit sich. Das polarisiert natürlich“, sagte sie am Montag an ihrem letzten Arbeitstag in Essen. Doch der Handel sortiere sich automatisch um, wenn sich neue Chancen eröffnen. Das erlebe man derzeit auf der Limbecker Straße, die zuletzt mit vielen Neueröffnungen Schlagzeilen gemacht hat.
Primark brachte zusätzliche Frequenz
Allerdings sieht Theisel die Kettwiger Straße deshalb nicht auf dem absteigenden Ast, kann die Unkenrufe, dass die Qualität dort abnehme, nicht nachvollziehen. „Primark dort hat zusätzlich Frequenz gebracht. Das merken auch wir hier im Center“, betonte sie.
Seit die irische Textil-Kette in die ehemalige C&A-Filiale an der Kettwiger gezogen ist, hätten die Besucherzahlen im Limbecker Platz Monat für Monat über denen des Vorjahres gelegen. „Und das zum Teil deutlich zwischen fünf und zwölf Prozent“, so Theisel, die gerade einmal ein Jahr in Essen tätig war und die Entwicklung vor allem mit der Brille einer Außenstehenden gesehen hat. Für sie steht zum Abschied deshalb fest: „Mit der Entscheidung für das Shopping-Center im Zentrum wird sich die gesamte Innenstadt nach oben entwickeln.“
Akzeptanz noch nicht erreicht
Dennoch dürfte auch ihren Nachfolger Oliver Kraft die Diskussion weiter begleiten. „Bis das Center voll akzeptiert ist, wird es noch eine Weile dauern“, sagte der 40-Jährige, der von Hamburg nach Essen wechselt. Er sieht es deshalb als eine seiner Hauptaufgaben an, die Berührungsängste weiter abzubauen.
Wie Kraft betonte, freue er sich dennoch auf die neue Aufgabe in der Ruhrgebietsstadt. „Entwicklungen wie im Univiertel werden sich auch positiv auf den Limbecker Platz auswirken“, ist er überzeugt.
Die Aufgabe der Nachfrage gerecht zu werden
Die dort neu entstehenden Wohnungen in unmittelbarer Nachbarschaft könnten auch zu Veränderungen im Branchenmix des Centers führen. „Möglicherweise entsteht dadurch ein größerer Bedarf an Nahversorgungsangeboten“, prognostiziert Theisel. „Dann müssen wir sehen, wie wir der Nachfrage gerecht werden.“ Eine Aufgabe, der sich zukünftig Oliver Kraft annehmen wird.