Essen. Die Essener Stadtverwaltung fährt am Freitag auf Sparflamme, viele Kitas und Schulen sind geschlossen und einzelne Firmen machen ebenfalls dicht. Der Brückentag nach Allerheiligen erfreut sich großer Beliebtheit.

Gestern war Reformationstag, heute ist Allerheiligen und morgen ist – Brückentag. Das gilt zumindest für viele städtische Angestellte, deren Dienststellen am morgigen Freitag geschlossen haben. Zum Beispiel Gesundheitsamt, Jobcenter, Ausländerbehörde oder Bürgerämter. „Wer dringend einen Pass benötigt, kann sich an die Notbesetzung wenden“, sagt Michaela Lippek vom Presseamt. (Notdienst: 88-33 222).

Anders als Weihnachten, wenn die Stadtverwaltung geschlossen in Betriebsferien geht und Mitarbeiter Überstunden und Urlaubstage abbauen müssen, ist es den Amtsleitern überlassen, wie sie mit dem Freitag umgehen. „Doch es hat sich eingebürgert, an Tagen mit wenig Publikumsverkehr Ämter zu schließen“, so Lippek. „Die Bäder sind aber am Freitag wie üblich geöffnet.“ Dort ist ja auch mit ordentlich Publikumsverkehr zu rechnen: Viele Schulen und die Hälfte aller städtischen Kindergärten sind geschlossen.

Überstunden werden offiziell abgebaut

Ausgedünnt ist Freitag auch manche Belegschaft. „Viele Kollegen nehmen frei, um sich ein extralanges Wochenende zu verschaffen. In unserer Abteilung ist nur das halbe Team da“, sagt RWE-Pressesprecherin Brigitte Lambertz. Bei dem Energie-Konzern zählt der 2. November jedoch nicht zu den drei jährlichen Brückentagen, an denen offiziell Überstunden abgebaut werden.

„Das Gros der Firmen bietet den Mitarbeitern an, jetzt ihr Arbeitszeitkonto auszugleichen“, weiß der Geschäftsführer des Essener Unternehmensverbandes (EUV), Ulrich Kanders. „Einzelne Kleinbetriebe machen ganz zu.“ Andererseits gebe es auch Mitarbeiter, die gern an dem Sandwich-Tag zwischen Allerheiligen und Wochenende arbeiten: „Da klingelt das Telefon seltener und man kann den Schreibtisch leerräumen.“

Mitarbeiter träumen von Kurzurlaub

In produzierenden Unternehmen mit Schichtbetrieb werde eh durchgehend gearbeitet. Gleiches gilt für Ärzte und Krankenschwestern, so Thomas Kalhöfer vom Elisabeth-Krankenhaus: „Wer diesen Beruf ergreift, weiß, dass er selbst Weihnachten ran muss.“ (Und Freitag).

Bei der Sparkasse lassen sich Kunden- und Kollegen-Wünsche vereinbaren, sagt Sprecher Volker Schleede: „Der Brückentag räumt Urlaubstage ab, die bei uns bis Jahresende genommen werden müssen.“ Ulrich Meier von der Kreishandwerkerschaft formuliert am Mittwoch so: „Die Mitarbeiter träumen bei dem blauen Himmel heute vom Kurzurlaub – der Chef sieht die idealen Bedingungen für Außenarbeiten.“