Essen. . CDU, SPD und Grüne stehen zum Konzept Weststadthalle, auch wenn noch wichtige Bausteine fehlen. Nun soll überlegt werden, wie die Räume sinnvoll genutzt werden können. Es sei weiterhin nicht im Interesse des AKJ, dass die Weststadthalle als reine Veranstaltungshalle fungiere.
Ein Jahr Weststadthalle als Ort für die Jugend – (k)ein Grund zum Feiern? Die Ratsfraktion der Linken fühlt sich in ihrer Kritik bestätigt. Doch nicht alle Politiker teilen diese Auffassung: Für Jörg Uhlenbruch, Vize-Vorsitzender im Jugendhilfeausschuss (JHA), ist die Meinung der Linken eine isolierte: „Wir stehen nach wie vor hinter der Konzeption.“ Freilich seien noch nicht alle Ansätze umgesetzt, „immerhin hat sich die Weststadthalle im Veranstaltungsbereich einen Namen gemacht.“ Dass es keinen offenen Bereich mehr gibt, den das geschlossene Café „Weststadt-Horizont“ bieten sollte, sei kein Manko: „Das war ein Testballon.“
Ähnlich sieht es Christine Müller-Hechfellner, Ratsfrau der Grünen und JHA-Mitglied: „Aus gutem Grund haben wir das Konzept damals mitbeschlossen, das alte Jugendzentrum (JZE) an der Papestraße war nicht zu erhalten.“ Klar sei gewesen, dass die Weststadthalle in erster Linie ein Veranstaltungsort mit kulturellem Schwerpunkt werde. „Offene Kinder- und Jugendarbeit war dort nicht geplant. Die gab’s schließlich auch im JZE seit Jahrzehnten nicht mehr“, so Müller-Hechfellner. Im Übrigen würde es die offene Kinder- und Jugendarbeit auch ohne ein JZE geben – im Jugendhaus Rubensstraße in Holsterhausen.
Weststadthalle soll keine reine Veranstaltungshalle werden
Betrieben wird das Haus vom Verein Arbeitskreis Jugend Essen (AKJ), der auch im JHA vertreten ist und an der Konzeption der Weststadthalle beteiligt war. Geschäftsführer Philipp Hennen: „Dass der Café-Betrieb nicht funktioniert, war absehbar. Nun muss überlegt werden, wie die Räumlichkeiten sinnvoll genutzt werden, etwa als Treffpunkt für Jugendgruppen, Vereine und Verbände.“ Es sei weiterhin nicht im Interesse des AKJ, dass die Weststadthalle als reine Veranstaltungshalle fungiere.
„Wir brauchen auch die Bereiche, die im JZE inhaltlich und personell verortet waren: Jugendkultur, politische Bildung und Jugendinformation. Hier muss es vernünftige Angebote geben“, betont Hennen. Eine Anlaufstelle für Jugendliche in der Innenstadt fehle weiterhin. Hennen: „Es macht Sinn, so etwas an einem wirklich zentralen Ort anzubieten, etwa als Café ohne Konsumzwang und mit fairen Preisen.“ Wenn man sich leisten könnte, im Einkaufszentrum am Limbecker Platz ein Ladenlokal anzumieten, „wäre die Hütte dort voll“, scherzt Müller-Hechfellner.
Enormer Handlungsbedarf
Ratsherr Frank Müller, der für die SPD im JHA sitzt, spricht sich ebenfalls für einen solchen Ort aus, etwa im Bildungspunkt am Kennedyplatz. Er erwartet weitere Vorschläge der Verwaltung. Kritisch sieht Müller hingegen die Entwicklung der Bereiche, die im JZE gut funktionierten und in der Weststadthalle untergehen würden: „Eine Entwicklung der Bausteine Medienarbeit, politische Bildung und internationale Jugendarbeit ist noch nicht umgesetzt. Wir brauchen weiterhin eine zentrale Koordinierungsstelle für Bildungsarbeit in Essen, die bei der Halle angesiedelt ist.“
Der eigentliche Skandal sei, dass die Stelle für die politische Bildung schon wegrationalisiert wurde. „Da müssen wir handeln“, sagt Müller. Grund dafür sind Einsparungen im Personalbereich – das „Aufgabenkritikverfahren“ – das Oberbürgermeister Reinhard Paß forciert.
Jugendzentrum eröffnet