Essen. . Da das Ladenöffnungsgesetz noch nicht geändert ist, schöpfen Essens Werbegemeinschaften aus dem Vollen: 2013 sollen 22 Sonntage verkaufsoffen werden. Der Identifikation mit katholischer und evangelischer Kirche dient es sicher nicht.
Sonntags die Läden öffnen, und sei es auch nur für fünf Stunden – muss das sein? Und dann auch noch so oft? Die Trennlinie zwischen Befürwortern und Gegnern ging da vor einem Jahr quer durch den Rat: Ausgerechnet die Christdemokraten winkten (bis auf einen) die Liste der verkaufsoffenen Sonntage durch, die Grünen beschworen den Untergang des Abendlandes, und eine sozialdemokratische Gewerkschafterin aus dem Einzelhandel fragte keck: Warum denn nicht?
Die Hoffnung, ein landesweit geändertes Ladenöffnungsgesetz würde einem vor Ort die Arbeit abnehmen, hat lange getrogen. Just heute steht das Thema auf der Tagesordnung des Landeskabinetts, doch wann die geplante deutliche Beschränkung kommt, weiß noch keiner. Der Landtag wird wohl frühestens Anfang 2013 beschließen. Und deshalb schöpfen Essens Werbegemeinschaften für 2013 noch einmal aus dem Vollen, und die Stadt sieht keinen Grund da irgendjemanden auszubremsen: Nicht weniger als 34 Anträge liegen vor, nach denen an 22 der 51 Sonntagen im kommenden Jahr irgendwo Sonntags-Shopping möglich ist.
Entscheidung am 28. November
Formell wird die Ladenöffnung am Tag des Herrn an örtliche Festivitäten angeflanscht, das dient, so formuliert es die Stadt, „der Identifikation der Bevölkerung mit ihrem jeweiligen Stadtteil“.
Nur der Identifikation mit katholischer und evangelischer Kirche dient es sicher nicht: Beide werden werden nicht müde, eine deutliche Verringerung der Zahl der verkaufsoffenen Sonntage einzufordern, bislang vergeblich, „was wir sehr bedauern“. Der Rat entscheidet über die Freigabe am 28. November.