Essen. Schneller Ermittlungserfolg für die Polizei: Die falschen Polizisten, die am Freitag drei albanische Autokäufer in Essen-Bergeborbeck um die Ersparnis des Dorfes gebracht hatten, sitzen in U-Haft. Die Bestohlenen haben ihr Geld bereits zurückbekommen. Nun steht dem Traktor-Kauf nichts mehr im Wege.
Welch ein Happy End: Falsche Polizisten haben die Bürger eines albanischen Dorfes um ihr Erspartes für den Kauf einen Traktor gebracht, echte Polizisten haben ihnen das Geld zurück gebracht.
Das Drama für die Albaner begann am Freitag um 8.30 Uhr. Die Bewohner eines albanischen Dorfes hatten drei Männer (50 bis 60 Jahre) mit ihrem Ersparten und der Ansage nach Essen geschickt: Am Autokino gibt es alles mit vier Rädern, besorgt uns einen gebrauchten Traktor für unser Dorf. In Bergeborbeck angekommen, gerieten sie in eine vermeintliche Polizeikontrolle. Was die drei Albaner nicht ahnen konnten: Die angeblichen Polizisten waren Mitglieder einer rumänischen Betrüger-Bande, deren Boss in Offenbach wohnte und von dort aus die Betrügereien seiner Landsleute organisierte.
23.000 Euro entwendet
Aus Sicht der Betrüger lief die Nummer zunächst reibungslos: Sie stoppten das Auto der Albaner unter dem Vorwand einer allgemeinen Verkehrskontrolle, gaben vor, die Pässe zu prüfen, und untersuchten dann den Wagen. Als sie auf die mehr als 23.000 Euro stießen, die die Dorfgemeinschaft den Albanern für den geplanten Traktorkauf mit gegeben hatte, behaupteten sie, die Echtheit überprüfen zu müssen, stiegen in ihren VW Passat und flüchteten. Entgeistert meldeten die Bestohlenen die Tat auf der Polizeiwache und klagten: „Was sagen wir nur unseren Leuten daheim?“ Polizeisprecher Peter Elke: „Die armen Leute hatten Tränen in den Augen.“
Welle der Hilfbereitschaft
Die Nachricht von dem gemeinen Betrug löste eine Welle der Hilfsbereitschaft aus. Die Opferschutzorganisation „Weißer Ring“ half den Bestohlenen mit einer Überbrückungshilfe auf, WAZ-Leser boten Spenden an oder wollten Hilfsaktionen organisieren. „Ich bin so empört über diese Diebe und finde das so gemein, dass mir fast die Worte fehlen“, sagte Leserin Waltraud John aus Duisburg und bot spontan eine Spende an.
Drei Täter sitzen in Haft
Die wird zum Glück nicht mehr gebraucht. Denn was wiederum die Betrügerbande nicht ahnte: Die Polizei in Frankfurt ermittelten bereits gegen sie wegen gewerbsmäßigem Bandenbetrug und Amtsanmaßung. Die Betrügerbande hatte sich offenkundig darauf spezialisiert, an großen Automärkten als falsche Polizisten ausländische Autokäufer abzuzocken. Das berichten die Staatsanwaltschaft Darmstadt und die Frankfurter Polizei: Vier Taten und einen Versuch in Hamburg, Frankfurt und Essen legen die Fahnder ihnen zur Last.
Als die Essener Polizei am Freitag eine landesweite Fahndung nach dem Fluchtfahrzeug auslöste, stoppten hessische Polizisten den Passat Fluchfahrzeug bei der Rückfahrt nach Offenbach bei Montabaur. Drei Täter sitzen inzwischen in Untersuchungshaft. Und die Albaner bekamen Dienstag im Frankfurter Präsidium ihr Geld zurück.