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Fikret Günes blickt auf die gestern eröffnete Frankfurter Buchmesse mit Respekt, aber ohne falsche Bescheidenheit. „Wir sind mit 10.000 Titeln die größte deutsch-türkische Buch-Ausstellung“, sagt er über seine „Buchmesse Ruhr“, die von Freitag bis zum 21. Oktober in der Uni, in der Stadtbücherei, im Grillo-Theater und im Museum Folkwang stattfindet.

Angefangen hat die deutsch-türkische Bücherschau „als kleine studentische Initiative im Glaspavillon der Uni“, erinnert sich Günes. Inzwischen umfasst das Programm 28 Lesungen mit 20 Autoren und Referenten unter dem Motto „Türkei erlesen“. Denn, sagt Günes: „In einem guten Roman kann man mehr über ein Land lernen als in einem dreiwöchigen Hotelurlaub.“

Zugang zu türkischer Literatur vermitteln

Seine Veranstaltungsreihe will die türkische Muttersprache in Deutschland pflegen, aber auch Deutschen den Zugang zu türkischer Literatur vermitteln. Einer der prominentesten Autoren in Nedim Gürsel, der am Dienstag, 16. Oktober, um 17.30 Uhr im Medienforum des Bistums am Zwölfling aus seinem Buch „Allahs Töchter“ liest, das ihn in der Türkei vor Gericht brachte; von der Anklage der Blasphemie ist er inzwischen freigesprochen worden. Gürsel ist nominiert für den Friedensnobelpreis, dessen Träger am Freitag in Stockholm verkündet wird; allerdings sind auch 230 andere Kandidaten nominiert.

Der kritische Blick auf den türkischen Staat schließt den ebenso kritischen auf die neue Heimat Deutschland keineswegs aus, sagt Günes: „So hart wir mit der Türkei ins Gericht gehen, müssen wir auch auf Deutschland schauen.“ Aber es darf auch gern gemütlich und genüsslich zugehen: Am Samstag, 20. Oktober, um 15 Uhr stellen Nilüfer Şahin, Yusuf Şahin und Orhan Tançgİi ihr deutschsprachiges türkisches Kochbuch im Glaspavillon der Uni vor. Verkostung inklusive.