Essen. Forscher des „Paluno“-Instituts der Uni Duisburg-Essen sind an einem gigantischen EU-Forschungsprogramm beteiligt, das rund 300 Millionen Euro schwer ist: Es geht um nicht weniger als die Zukunft des Internets. Essener Forscher arbeiten daran mit.

Dr. Andreas Metzger ist Informatiker am „Paluno“, dem Ruhr-Institut für Software-Technologie der Uni Duisburg-Essen. Das Institut gehört zur Fakultät Wirtschaftswissenschaften und hat seinen Sitz an der Gerlingstraße im Nordosten der Innenstadt. Forscher des „Paluno“-Instituts sind an einem gigantischen EU-Forschungsprogramm beteiligt, das rund 300 Millionen Euro schwer ist: Es geht um nicht weniger als die Zukunft des Internet. Essener Forscher arbeiten daran mit – in einer Projektgruppe, der Metzger vorsteht.

Herr Dr. Metzger, wie sieht das Internet in zehn Jahren aus?

Andreas Metzger: Es wird noch wesentlich mehr die reale Welt beeinflussen als bisher.

Was heißt das?

Metzger: Sie werden künftig nicht nur Websites besuchen oder Blogs lesen, sondern zunehmend Dinge aus der realen Welt im Internet sehen.

Wozu brauche ich dazu das Internet?

Metzger: Fast jeder hat heute schon ein Smartphone oder Tablet-PC mit Internetzugang. In Zukunft können Ihnen diese Geräte aber morgens wenn Sie aufstehen z.B. bereits sagen, ob gerade Stau auf der Autobahn ist, und ob der Zug, den Sie daher nehmen wollen, auch pünktlich sein wird.

Aber das gibt es doch alles schon.

Metzger: Ja, aber die Vernetzung der bestehenden Dinge ist das entscheidende. Die virtuelle und die reale, also physikalische, Welt wachsen immer stärker zusammen. Ein aktuelles Beispiel liefert eine Passagierfluglinie: Auf ausgewählten Flügen können Sie bei der Buchung bereits über Facebook Ihren Sitznachbarn kennenlernen, noch bevor Sie gemeinsam im Flieger sitzen.

Aber ist das nicht nur Spielerei?

Metzger: Die Zusammenführung verschiedener technischer Dienstleistungen hat natürlich auch ganz praktische Nutzwerte. In Barcelona zum Beispiel gibt es öffentliche Müllcontainer, die mit Sensor-Chips ausgestattet sind. Die Chips melden, wenn die Behälter voll sind. Erst dann müssen sie geleert werden. Das vermindert unnötige Transporte und Lärm. Die Technik ist jetzt so weit und mittlerweile auch bezahlbar, sodass solche Technologien in unseren Alltag einziehen werden und zunehmend wichtiger werden.