Essen. Heinz Peter Dohr und seine Tochter Sandra haben zusammen ein wirtschaftswissenschaftliches Bachelor-Studium an der FOM Hochschule in Essen absolviert. Nach vier jahren Studium haben sie es gemeinsam geschafft. Am Anfang wurden sie von manchen für ein Ehepaar gehalten.

„Wenn Du mal studieren solltest, dann bin ich mit dabei.“ Was Heinz Peter Dohr (56) vor vielen Jahren seiner Tochter Sandra (28) gegenüber ankündigte, hat er 2008 in die Tat umgesetzt. Er begann, gemeinsam mit seiner Tochter, an der FOM Hochschule zu studieren.

Jetzt, vier Jahre später, haben Vater und Tochter es geschafft: Den Bachelor of Business Administration haben sie in der Tasche, das Studium neben dem Beruf haben sie gemeistert, und sie wurden dafür zusammen mit knapp 700 anderen Absolventen in der Philharmonie Essen geehrt. Die familiäre Koproduktion hat funktioniert.

Das Duo hat sichgut aufeinander abgestimmt

Heinz Peter Dohr, technischer Angestellter bei einer RWE-Tochtergesellschaft, wusste, welche Herausforderung in einem berufsbegleitenden Studium steckt. Vor dem FOM-Studium absolvierte er an einer Abendschule den dreijährigen Lehrgang zum staatlich geprüften Betriebswirt. Mit Erfolg. Der gebürtige Dürener sagt aber auch: „Da gibt es Phasen, in denen man alles hinschmeißen möchte. Für mich war das gemeinsame FOM-Studium daher eine gute Möglichkeit, meine Tochter bei möglicher akuter Motivationslosigkeit zu unterstützen.“

Der Plan ging auf. Die 28-jährige und ihr Vater bildeten ein gut aufeinander abgestimmtes Duo. „Wir haben dieselben Kurse belegt, dieselben Vorlesungen besucht und wir haben am Wochenende gemeinsam gelernt und uns gegenseitig Mut gemacht“, beschreibt die Bankkauffrau aus Bochum das Erfolgsgeheimnis. „Und wir haben auch fast immer dieselben guten Noten geschrieben“, ergänzt die junge Frau, die im Mai geheiratet hat und in wenigen Wochen ihr erstes Kind erwartet.

Familiäre Planung hat Vorrang

Für die Kommilitonen hat sich die Vater-Tochter-Kombination zunächst nicht herauskristallisiert. Gerüchte gab es allerdings genug. „Als bei Klausuren die Unterlagen auf den Tischen lagen und damals vor meiner Hochzeit noch derselbe Nachname darauf stand, gingen wir zunächst als Ehepaar durch“. Erst später klärten sich die Familienverhältnisse auch für die Mitstudenten im Hörsaal.

Für Sandra Busch steht nun zunächst die familiäre Planung im Vordergrund. Schon bald möchte sie aber in ihren Beruf und damit ins Bankgeschäft zurückkehren. „Der Bachelorabschluss wird mir mit Sicherheit helfen, mich weiterzuentwickeln und auf der Karriereleiter weiter nach oben zu kommen“, sagt die 28-Jährige.

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Und auch für Vater Heinz Peter Dohr hat sich das Studium an der FOM Hochschule gelohnt, findet er, und zwar über die Aufgabe des Motivators für seine Tochter hinaus: „Mit Beginn des kommenden Jahres beginne ich an einer neuen Arbeitsstelle. Den Job hätte ich ohne den Studienabschluss wohl nicht bekommen.“

Und wie sehen die weiteren studentischen Planungen des Vater-Tochter-Teams aus? Ein gemeinsames Master-Studium? „Geplant ist noch nichts“, sagt Sandra Busch. „Aber sollte ich mich für einen Master entscheiden, wäre mein Vater mit Sicherheit dabei.“ Dass Heinz Peter Dohr zustimmend nickt, überrascht nicht wirklich.