Essen. . Die Tür zum Audimax ist abgeschlossen, hinter kaum einem fenster ist Licht - vorm Jahreswechsel ist auf dem Essener Campus der Uni DUE fast nichts los. Zumindest bis nachmittags. Dann wird's in der Bibliothek voller. Denn viele Studierende nutzen die ruhigen Tage, um intensiv zu lernen.

An der U-Bahn-Haltestelle „Universität Essen“ steigen an diesem Mittwoch niemand aus. 62 Autos stehen auf dem Uni-Parkplatz, in drei Fenstern des Gebäudes S03 brennt Licht - die Tür zum Audimax ist sogar abgeschlossen. Ein älterer Mann führt seinen Hund auf dem Campus Gassi. „Ist heute so schön leer hier“, sagt er und wünscht einen guten Rutsch ins Neue Jahr.

„Ja, zwischen den Feiertagen ist auf dem Campus wirklich nicht viel los“, stimmt Irina Rauschnik zu. Sie steht allein vor dem Gebäude der Ingenieurswissenschaften, blickt auf den verwaisten Campus und raucht. Rauschnik arbeitet an der Uni Duisburg-Essen im Sekretariat des Bereichs Stadtplanung und Städtebau. „Viele haben Urlaub, ich nutze die Zeit, um Liegengebliebenes aufzuarbeiten.“ Gespenstisch sei es aber schon: „Gestern habe ich nicht einen Studenten gesehen.“

Kaum etwas zu hören

Auch an diesem Morgen ist außer der Plastikrollen eines Koffers, den eine Studentin hinter sich zieht, kaum etwas zu hören. Sie wolle zur Bibliothek, sagt die junge Frau, ein paar Bücher für die Ferien ausleihen. „Dann fahre ich zu meinen Eltern“, fügt sie hinzu, geht zielstrebig zum Bibliotheksgebäude.

Um kurz nach elf stehen dort vier Studenten am niedrigen Ausleih-Tresen. Eine Frau redet im Flüsterton auf ihre Söhnen ein, die die Bücher in ihrem Tragekorb aufzuschlagen versuchen. Gegenüber in der Ecke mit den Computern sind die meisten Bildschirme unbenutzt und ausgeschaltet. „Sonst pflaumen Studenten einen schon mal an, wenn man nur kurz auf Facebook ist, weil so viele anstehen und selbst an die Rechner wollen“, sagt eine Frau, die am PC Bewerbungen schreibt.

Abschlussarbeit ab Januar

Nils Schlichting schaut vom der Google-Suche auf. „Key Account Management“ blickt es im Textfeld des Bildschirms. „Ich will im Januar meine Abschlussarbeit anmelden, da muss ich meine freien Tage nutzen“, sagt der 28-Jährige. BWL studiere er im achten Semester - berufsbegleitend an der FOM. „Zwischen den Feiertage habe ich mir Urlaub genommen“ - um jetzt in der Bibliothek der Uni zu büffeln?

Ferien in der Uni

Der Innenhof des Campus.
Der Innenhof des Campus. © WAZ FotoPool
Das Café Rosso.
Das Café Rosso. © WAZ FotoPool
Das Café Rosso.
Das Café Rosso. © WAZ FotoPool
Das Café Rosso.
Das Café Rosso. © WAZ FotoPool
Das Café Rosso.
Das Café Rosso. © WAZ FotoPool
Das Café Rosso.
Das Café Rosso. © WAZ FotoPool
Ein verwaister Gang.
Ein verwaister Gang. © WAZ FotoPool
Ein verwaister Gang.
Ein verwaister Gang. © WAZ FotoPool
Ein verwaister Gang.
Ein verwaister Gang. © WAZ FotoPool
Bücherregale in der Bibliothek.
Bücherregale in der Bibliothek. © WAZ FotoPool
Bücherregale in der Bibliothek.
Bücherregale in der Bibliothek. © WAZ FotoPool
Bücherregale in der Bibliothek.
Bücherregale in der Bibliothek. © WAZ FotoPool
Bücherregale in der Bibliothek.
Bücherregale in der Bibliothek. © WAZ FotoPool
Bücherregale in der Bibliothek.
Bücherregale in der Bibliothek. © WAZ FotoPool
Bücherregale in der Bibliothek.
Bücherregale in der Bibliothek. © WAZ FotoPool
Schließfächer vor der Bibliothek.
Schließfächer vor der Bibliothek. © WAZ FotoPool
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„Das machen viele“, weiß Sibel Yüksel. Die BWL-Studentin steckt den Schlüssel in eines der wenigen benutzten Schließfächer. Drei Stunden arbeitet sie am Morgen als Hilfskraft in der Bib, nun will sie selbst noch lernen. „Zu Hause lasse ich mich so leicht ablenken“, sagt sie, fügt grinsend hinzu: „Es laufen gerade so viele gute Filme im Fernsehen.“ Ist denn viel los in der Bib?„Erst nachmittags. Die Mensa hat geschlossen, viele essen also zu Hause.“

Nur Café Rosso geöffnet

Nur das Café Rosso hat überhaupt zwischen den Feiertagen geöffnet, Grünkohl gibt es dort zu Mittag. Marina Hetz kommt aus der Küche: „Wir haben kleine Mengen vorbereitet, es kommen ja viel weniger Studenten“, sagt die Leiterin der Cafeteria. Neben ihr läuft einer von vier Kaffeeautomaten, hinter der Theke arbeiten vier statt sonst zwölf Mitarbeiter, die zum Frühstück auch nur 70 Brötchen schmieren mussten - an normalen Tagen seien es bis zu 500. „Oft ist es so voll, da schaut man wie vor eine Wand von Menschen.“

Stephanie Born hat gleich eine ganze Tischreihe in der fast leeren Cafeteria in Beschlag genommen. Vor der 29-Jährigen stehen drei Pappbecher, drum herum liegen Bücher, Kopien und eng beschriebene Zettel. „Ich muss für meine mündliche Prüfung lernen.“ Keine Zeit für Urlaub? „Ich habe mir die Ferien extra frei gehalten. Das Studium ist ziemlich stressig, da nutze ich jede Minute.“