Essen-Rüttenscheid. . Die Rüttenscheider Grünen haben gemeinsam mit Experten des Amts für Straßen und Verkehr Pro- und Contra-Argumente des Bewohnerparkens diskutiert. Die Besucherkarten, die auch die Stadt Essen bislang ausgibt, werden nach dem Willen der Bezirksregierung wahrscheinlich abgeschafft.

Für die einen ist sie ein Schreckgespenst, für die anderen ein Segen: Die Bewohnerparkregelung spaltet die Gemüter. Rüttenscheid steht auf der Prioritätenliste der Verwaltung weit oben. Die Bezirksvertretung soll im Herbst über die mittlerweile abgeschlossene Planung informiert werden. Dann liegt es an den Bezirkspolitikern, das Verfahren auf den Weg zu bringen - oder eben nicht.

Ausweis kostet 30 Euro im Jahr

Um das Für und Wider besser abzuwägen, hatten die Grünen mit Dieter Schmitz, Leiter des Amts für Straßen und Verkehr, und dessen Sachgebietsleiter René Nübel zwei Experten eingeladen. Letzterer machte am Beispiel des Stern- und Museumsviertels deutlich, wo die Risiken und Chancen einer Bewohnerparkregelung liegen. Seit 2003 ist dort ein großes Kontingent an Parkplätzen den rund 12 500 Anwohnern vorbehalten. 30 Euro kostet der Bewohnerparkausweis im Jahr und soll eine Stellfläche in Wohnortnähe garantieren. Nur in Ausnahmefällen werden auch Gewerbetreibenden solche Ausweise ausgestellt. Eben in diesem Punkt sehen viele eine Gefahr für Rüttenscheid als Wirtschaftsstandort: „Wir haben allein 19 Hotels hier. Wo sollen denn deren Gäste parken? Auch für die Wirtschaft wäre eine solche Regelung ein Desaster“, skizziert Rolf Krane, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Rüttenscheid. Der Bereich Annastraße sei das beste Beispiel, dass Bewohnerparken die Wirtschaft abschrecke.

„In den Bereichen, wo Gewerbe ansässig ist, müssen die Parkplätze natürlich bewirtschaftet werden. Das ist ja bereits im unteren Bereich der Rüttenscheider Straße und der Huyssenallee so geregelt“, so Nübel. Eines der Hauptargumente für das Bewohnerparken sei die Förderung des Öffentlichen Nahverkehrs. Hier gelte es, Anreize zu schaffen, etwa im Form von Firmentickets der Evag. Zudem nehme der „Parksuchverkehr“ ab. Nübel verschweigt bei seiner Präsentation nicht die Contra-Argumente, die er durch Beschwerden im Museums- und Sternviertel sammelte. Bürger mit mehr als einem Auto sind mit der Bewohnerparkregelung weniger glücklich - denn pro Bewohner wird nur ein Ausweis ausgegeben - unabhängig von der Größe des privaten „Fuhrparks“. Zudem kommt es zu Überschneidungen: Autofahrer aus dem Museumsviertel Ost dürfen etwa nicht im Museumsviertel Süd parken - für viele ein Ärgernis. Das dürfte sich bald potenzieren, wenn die Bezirksregierung Düsseldorf Ernst macht. Denn laut einem Schreiben der vergangenen Woche sind die „Besucherkarten“, die auch die Stadt Essen ausgibt, ohne Gesetzesgrundlage. Bislang konnten Bürger in Bewohner-Parkzonen für fünf Euro ein Paket bestehend aus einer Wochen- und neun Tageskarten erstehen. Damit konnten auch Besucher in den neun Bewohnerpark-Zonen stehen. Diese Regelung droht nun zu kippen.