Essen. .
Dass mit Grundbesitz nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten verbunden sind, dürfte auch der Deutschen Bahn nicht neu sein. Immerhin erinnern die Anwohner der Gerscheder Blitzstraße das Verkehrsunternehmen in jedem Jahr daran.
Immer dann, wenn die Akazienbäume wieder weit in den Verkehrsraum der schmalen Anwohnerstraße hinein ragen. „Viele Autofahrer sehen die Gefahr zu spät und weichen dann hektisch aus. Dabei sind schon einige Außenspiegel abgefahren und viele Autos verkratzt worden“, sagt Anwohnerin Annette Schwartz. „Was passiert, wenn ein Radfahrer die Äste zu spät sieht, möchte man sich lieber gar nicht ausmalen.“
Neues Jahr – neuer Vorstoß bei der Bahn. Doch da haben sich die Zuständigkeiten geändert: „Bislang gab es einen Bahn-Mitarbeiter, den wir anrufen konnten. Es hat zwar ein wenig gedauert, aber man konnte sich darauf verlassen, dass etwas passiert.“
Kein Mitarbeiter zuständig
Nicht so in diesem Jahr – da biss Frau Schwartz auf Granit. Wählte sich von Büro zu Büro, wo der eine bedauerte, nicht zuständig zu sein und ihr die nächste Dame riet, doch gleich eine E-Mail an Bahn-Chef Rüdiger Grube zu schicken. Die Essenerin nahm den Rat ernst – und erhielt zumindest eine Antwort aus der Abteilung „zentraler Kundendialog“. Wortreich entschuldigen sich die Mitarbeiter für die verspätete Reaktion – und versprachen Abhilfe. Die rückte nach wochenlangem Hin und Her an der Blitzstraße an. „Allerdings haben die Leute nur das Grün am angrenzenden Bahnhof Gerschede zurück geschnitten.“ Die Hangflächen an den Gleisen - parallel zur Blitzstraße - habe man nicht bearbeitet.
Wieder schrieb sie an den zentralen Kundendialog, wieder kam eine E-Mail zurück. Bis zum 13. September, so sagte man ihr zu, solle der Rückschnitt der Bäume nun erfolgen. „Das ist ein Witz“, sagt Schwartz „zumal die Bahn behauptet, die Stadt Essen erteile ihr keine Genehmigung, um den Grünschnitt durchführen zu lassen.“ Problematisch, so betont Stadtsprecherin Jeanette Kern, sei es jedoch selbst in der Nistschutzzeit nicht, eine Genehmigung zu beantragen. „Die Verkehrssicherung geht vor“, sagt Kern.