Bottrop. Beiräte und Sozialausschuss in Bottrop haben für den 25. Mai zur Demonstration am Bahnhof in Bottrop-Boy aufgerufen. Auf diesem Weg wollen sie die Deutsche Bahn dazu bringen, den Haltepunkt barrierefrei umzubauen. Bislang verweigert die Bahn den Umbau und verweist auf zu geringe Fahrgastzahlen.

Der Behindertenbeirat, der Seniorenbeirat und der Sozialausschuss führen am 25. Mai ab 16 Uhr eine Protestveranstaltung am Boyer Bahnhof durch. Sie wollen deutlich machen, wie dieser Bahnhof, dessen tief liegende Gleise nur über eine Treppe zu erreichen sind, alle Menschen mit Mobilitätseinschränkung, aber auch Eltern mit Kinderwagen oder Bahnnutzer mit Fahrrad ausgrenze.

Die Veranstalter, die - wie auch die Politik insgesamt - den Einbau von zwei Aufzügen fordern, haben auch die Deutsche Bahn angeschrieben und wünschen sich auch einen Vertreter des Unternehmens als Ansprechpartner vor Ort, der die Fragen der Betroffenen beantworten kann. Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger (insbesondere auch mobilitätsbehinderte Menschen , z.B. Rollstuhlfahrer und Menschen mit Rollator) sind zur Protestaktion eingeladen.

Rüdiger Grube macht Hoffnung

Bislang verweigert - wie berichtet - die Deutsche Bahn AG den barrierefreien Zugang zum Bahnhof Bottrop-Boy wegen der geringen Fahrgastzahlen - eine Entscheidung, die die Beiräte und die Politik nicht akzeptieren und nachvollziehen können. Sie fordern die Bahn auf, ihre Verpflichtungen aus dem S-9-Ausbauvertrag, der zwischen der DB AG und dem Land NRW 1993 geschlossen wurde, zu erfüllen und den Haltepunkt Bottrop-Boy behindertengerecht auszubauen.

In dem Schreiben an die Bahn wird auch noch einmal darauf hingewiesen, dass der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) noch einmal im April diesen Jahres das Eisenbahn Bundesamt angeschrieben hat und den behindertengerechten Ausbau des Haltepunktes Bottrop-Boy ausdrücklich gefordert hat. „Große Hoffnung macht uns jetzt, dass am 27. April 2012 der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn AG, Dr. Rüdiger Grube, das 2. Programm zur Barrierefreiheit vorgestellt hat.“ Er habe gesagt, dass die Bahn weitere große Anstrengungen unternehmen werde, um Fahrgästen mit Handicap eine selbstbestimmte Mobilität zur Nutzung der Bahnhöfe und Züge zu ermöglichen. Mit der Fortschreibung der Maßnahmen im 2. Programm bis 2015 würden hierfür die Voraussetzungen geschaffen.

Ergänzend habe Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundes-Verkehrsminister, betont, dass die Deutsche Bahn ein wichtiger und verlässlicher Partner sei, wenn es um die Umsetzung des Behindertengleichstellungsgesetzes des Bundes gehe.