Essen. . Vor fünf Jahren ist der Offene Ganztag eingeführt worden. Inzwischen werden 7610 Kinder in Essen auch nach dem regulären Unterricht betreut. Das sind 300 mehr als im vergangenen Schuljahr. Zugleich sind die Gesamt-Schülerzahlen aber im Sinkflug.

Fünf Jahre ist es her, dass der Offene Ganztag eingeführt wurde. Heute werden in Essen 7610 Kinder in 313 Gruppen nach dem Unterricht betreut. Das sind rund 300 Kinder mehr als im vergangenen Schuljahr, sagt Schuldezernent Peter Renzel. Auch wenn die Zahl der eingeschulten Kinder weiterhin sinke: Knapp 4500 i-Dötze werden heute ihren ersten Schultag in Essen erleben. Jährlich sind es im Durchschnitt immer 150 Kinder weniger als im Schuljahr zuvor, sagt der Dezernent. Und: „Der Bedarf an Plätzen im Offenen Ganztag wächst stetig.“ Doch der sei in Essen gedeckt – im Gegensatz etwa zur Betreuung von unter Dreijährigen, bei der es mitunter lange Wartelisten gibt.

Aktuell besuchen 18.641 Kinder die 87 Grundschulen (das ist noch nicht die amtliche Zahl, die erst am 15. Oktober feststehen wird). Den Offenen Ganztag bieten inzwischen 81 der Schulen an, den dort etwa 7400 Mädchen und Jungen nutzen. Hinzu kommen sechs Förderschulen mit 210 Schülern.

40 Prozent im Offenen Ganztag

Das sind knapp 40 Prozent aller Grundschüler, rechnet Renzel vor: „Damit liegen wir acht Prozent über dem Landesdurchschnitt“, sagt er und nennt die Gesamtkosten für den Offenen Ganztag: mehr als 14 Millionen Euro jährlich von Land (7,3), Stadt (4,5) und Eltern (3,1).

Auf sechs Millionen Euro beläuft sich der Etat für den Offenen Ganztag bei der Jugendhilfe, deren Mitarbeiter ab diesem Schuljahr an 56 Schulen 175 Gruppen betreuen. Dafür haben sie 180 Erzieher beschäftigt, von denen nun so gut wie alle unbefristet angestellt sind. „Wir haben gerade 45 Stellen entfristet“, sagt Geschäftsführer Jochen Drewitz. Das seien überwiegend Teilzeitstellen mit 30 Stunden in der Woche, was vielen entgegen komme. Wenn sie neue Kollegen suchen, dann bewerben sich zwar immer noch ausreichend. Doch sie merken, dass es weniger werden, spricht er den Fachkräftemangel an und ist daher froh, dass sie durch die Entfristung den Angestellten nun eine Perspektive bieten und sie damit auch bei Tarifgehalt halten können.

Investitionen in die Räume

Seit 2011 gibt es auch eine Vollzeitkollegin pro Schule, die den Unterricht begleitet, erklärt Annette Tischler, die als Fachbereichsleiterin den Offenen Ganztag der Jugendhilfe koordiniert. Im Nachmittagsbereich gebe es die pädagogische Begleitung etwa bei Tischritualen zum Mittagessen. Dazu kommt die Hilfe bei den Hausaufgaben. Zur Erlebnispädagogik gehören zum Beispiel Tanztheater, Sport oder Musik. Dabei werden die Erzieher oder Sozialpädagogen von 550 Honorarkräften unterstützt, die etwa mit den Kindern trommeln oder töpfern. Als Ansprechpartner für Erzieher und Schulen stehen bei der Jugendhilfe vier Fachberaterinnen bereit.

Alles laufe in enger Kooperation mit den Schulen und unter Berücksichtigung der Schülerstrukturen, sagt Drewitz. So gebe es im Norden sicher Schüler, die durchaus mehr Sprachförderung brauchen als die im Süden. Bei allen positiven Nachrichten zur Bilanz des Ganztags, gibt es eines, was sich alle Beteiligten wünschen würden, wenn die Finanzen es zuließen, sagt der Geschäftsführer: Investitionen in die Räume.