Essen. . Thyssen-Krupp zählt 40.000 Besucher am Eröffnungswochenende des Ideenparks. Darunter Väter, die wie früher Erfinder spielen. Noch bis zum 23. August zeigen mehr als 200 Firmen und Institutionen auf rund 60.000 Quadratmetern Innovationen, die zum Staunen bringen.

ThyssenKrupp IdeenParkEs ist kein roter, sondern ein grüner Teppich, über den Hannelore Kraft beim Rundgang durch den „Ideenpark“ in der Messe Essen schreitet. Thyssen-Krupp gibt sich ökologisch – grün eben –, so wie das Gros der mehr als 200 Partner, die noch bis zum 23. August technische Innovationen auf über 60.000 Quadratmetern in der Messe und in Teilen des Grugaparks präsentieren. Manche als Visionen auf den Monitoren, andere zum Anfassen, Erleben und Testen. „Diese Erlebniswelt rund um Zukunftsthemen aus Wissenschaft und Technik ist ein tolles Ereignis für Essen, das Ruhrgebiet und ganz Nordrhein-Westfalen. Der Ideenpark zeigt, wie spannend Forschen und Entdecken, Lernen und Verstehen sein kann, vor allem natürlich für Kinder und Jugendliche“, betont die NRW-Ministerpräsidentin. Und schreitet flugs weiter über den Teppich, denn es gibt viel zu sehen, auch für eine Landesmutti.

Mütter, zusammen mit ihren Kindern, sind am Eröffnungswochenende ohnehin viele zu sehen im Ideenpark. Und noch mehr Papas, die alleine durch die Hallen streifen und sich an gute alte Zeiten erinnern. „Ich war früher selbst ein kleiner Erfinder – im Sandkasten, wo ich ganze Städte aus dem Boden gestampft habe, und im Kinderzimmer. Da hab’ ich das Radio meiner Eltern und die Uhren meiner Großmutter zerlegt und dann wieder zusammen gebaut“, erinnert sich Harald Richter aus Rüttenscheid, einer dieser Väter, der seine Kinder „für ein paar Stunden“ bei der Mama gelassen hat. „Um eine Runde zu drehen.“

 Unter dem Motto
Unter dem Motto "Wie sieht die Stadt der Zukunft aus" können Gross und Klein sich inspirieren lassen, Hand anlegen, nachdenken, experimentieren, oder einfach nur gucken, wie andere Ideen entwickeln und umsetzen. Foto: Matthias Graben © WAZ FotoPool

Mehr als 40.000 Besucher zählte der Organisator Thyssen-Krupp am Eröffnungswochenende im Ideenpark, darunter auch Aishe Cantürk, die mit ihren beiden elf- und zwölfjährigen Töchtern (und mal ganz ohne den Papa) eigens zum Entdecken von Wuppertal nach Essen gefahren ist. „Wir machen einen Frauentag, da hat er nicht mitzureden“, scherzt die 38-Jährige. Ih­re Eltern seien damals aus der Türkei ins Ruhrgebiet gekommen – der Vater Ingenieur, die Mutter Hausfrau. Cantürk selbst ist Dolmetscherin. „Meine Töchter sollen später auch gute Berufe erlernen. Wenn sie Interesse und Spaß daran haben, gerne etwas Technisches“, sagt die Mutter, während ihre Sprösslinge einem humanoiden Roboter lauschen, der sie in die Welt der Bionik entführt. Frauen und Technik, das passt eben doch ziemlich gut zusammen.

Ideenpark beeindruckt auch Rektor der Uni Duisburg-Essen 

Ein anderer Besucher auf dem grünen Teppich ist der Rektor der Uni Duisburg-Essen, Ulrich Radtke. Der Geografie-Professor ist beeindruckt von dem, was er im Ideenpark sieht. „Hier können Kinder und Jugendliche sich an Experimenten versuchen, was in den Schule oft zu kurz kommt“, so Radtke, der mit seiner Uni 30 der 400 Exponate stellt.

Freier Eintritt ermöglicht es allen Interessierten Zugang zu Innovationen, Technik und neuesten Entwicklungen zu bekommen. Im Bild: ein Wasserfall, der schreiben kann - natürlich auch IDEENPARK. Foto: Matthias Graben
Freier Eintritt ermöglicht es allen Interessierten Zugang zu Innovationen, Technik und neuesten Entwicklungen zu bekommen. Im Bild: ein Wasserfall, der schreiben kann - natürlich auch IDEENPARK. Foto: Matthias Graben © WAZ FotoPool

Neben 4500 Mitarbeitern von Thyssen-Krupp beteiligen sich mehr als 2000 Pädagogen, Wissenschaftler, Ingeni­eure und Forscher im Ideenpark, un­ter ihnen: Studentin Jessica Szczuka von der Uni Duisburg-Essen, die das soziale Gewissen der Besucher erreichen will, bei „Zeig mir deinen Müll“. Ausgerüstet mit der „Bincam“-Müllkamera wird am Stand der 23-Jährigen jeder von einer Kamera im Deckel des Restmülleimers fotografiert, wenn er etwas in die Tonne wirft. Die entstehenden Bilder werden (normalerweise, jedoch nicht im Ideenpark) in einer geschlossenen Anwendung im sozialen Netzwerk „Facebook“ gezeigt. Was das soll? Die „Bincam“ soll dazu beitragen, dass verstärkt über den eigenen Umgang mit Lebensmitteln, Müll und Recycling nachgedacht und richtiges Recycling erreicht wird. In Wohngemeinschaften in Essen und Duisburg wird die Kamera momentan von Studenten getestet.

Der Eintritt zum Ideenpark ist frei. Die Messe öffnet täglich von 10 bis 18 Uhr, der Grugapark um 9 Uhr. Was die Besucher heute erwartet? Um 7.30 Uhr lädt Journalist und Lauf-Experte Hajo Schumacher zum „Laufen mit Achim Achilles“ zum Eingang Gruga Ost. Von 11 bis 13 Uhr tritt Rot-Weiss-Torwart-Legende Frank Kurth in Halle zwei gegen den automatisierten Fußballschuh „David“ an. ZDF-tivi präsentiert die Sendungen „1, 2 oder 3“ und „Löwenzahn im Blauen Bauwagen“ ganztägig auf der Grugapark-Bühne.

Die Ideen-Expedition für Kinder

Ein Junge baut seiner Mutter ein noch unbekanntes Flugobjekt. Foto: Matthias Graben
Ein Junge baut seiner Mutter ein noch unbekanntes Flugobjekt. Foto: Matthias Graben © WAZ FotoPool

„Hallo Erdlinge, schön Euch zu sehen“, begrüßen I-KU und seine kecke Schwester GY-RI vom Planeten Synapse Kinder in Halle drei. Und entführen sie von der Weite des Weltraums bis in die Tiefen der Erde – mittels einer Expediti­onskarte, die kostenfrei ausliegt. Bei dieser Reise sollen die Kinder mehr erfahren über Erfindungen, die das moderne Leben auf der Erde möglich machen. Was sind Heliostaten? Wie viele Teile hat der Turm einer Windenergieanlage? Wie stellt man Kunststoff her? Wie kann man eine Baggerschaufel vor Löchern schützen? Was haben Spinne Tabacha und Roboter Tabbot gemeinsam? Fragen wie diese werden in der Biowerkstatt, der Recyclebar, im Stadtlabor, im Energiepark und auf der Schatzinsel beantwortet.