Essen. . Polnische Abbruchhelfer versammelten sich vor der LVR-Klinik in Essen-Holsterhausen. Nach Gewerkschaftsangaben haben sie bislang lediglich 190 Euro für vier Wochen Arbeit erhalten.

Erneut kämpfen in Essen ausländische Bauarbeiter für die Zahlung ihres Lohns: 50 Männer aus Polen versammelten sich gestern an der LVR-Klinik für Psychiatrie in Essen-Holsterhausen, wo sie in den vergangenen Wochen Abbrucharbeiten geleistet hatten. Laut der Gewerkschaft IG Bau waren sie seit Anfang Juli an der Virchowstraße im Einsatz. Das Hauptgebäude der LVR-Klinik soll für eine Komplettsanierung entkernt werden, die Einrichtung ist vorübergehend ausgelagert. Das beauftragte Abbruchunternehmern, die Nürnberger Firma Durmaz und Köse, habe den Männern bislang erst 190 Euro gezahlt, so Holger Vermeer von der IG Bau. „Das reicht noch nicht mal fürs Essen.“

Verhandlungen blieben ohne Erfolg

Die gestrigen Verhandlungen seien ohne Erfolg geblieben. Der Geschäftsführer der Firma habe lediglich auf den Subunternehmer verwiesen. Den Männern verbiete man inzwischen den Zutritt zur Baustelle, zudem waren sie gestern in Sorge, auch ihre Gelsenkirchener Bleibe zu verlieren. „Dann stehen sie ohne Essen, Geld und Unterkunft da.“

Beim Landschaftsverband Rheinland in Köln zeigte man sich überrascht von den Vorgängen. „Wir haben heute erst erfahren, dass das von uns beauftragte Abbruchunternehmen einen Subunternehmer beauftragt hat“, so LVR-Sprecherin Katharina Landorff, „das ist hinter unserem Rücken geschehen.“ Der Auftrag an Durmaz und Köse selbst sei im Zuge des üblichen Ausschreibungsverfahrens erfolgt.

Kein Grund für Zweifel an Vertrauenwürdigkeit

Man habe keinen Grund gehabt, an der Vertrauenswürdigkeit des Unternehmens zu zweifeln, es sei bei der zentralen Informationsstelle für Vergabe beim Land zertifiziert gewesen. „Wir müssen den Sachverhalt jetzt prüfen und aus dem Ergebnis unsere Konsequenzen ziehen.“ Der Geschäftsführer von Durmaz und Köse war für eine Stellungnahme gestern nicht zu erreichen.