Essen. . Trotz eindrücklicher Warnungen stellen viele Frauen auch dann das Rauchen nicht ein, wenn Sie schwanger sind. „Experten schätzen, dass 30 Prozent aller Frauen rauchen“, sagt Professor Norbert Scherbaum, Leiter der Abteilung für suchtabhängiges Verhalten der LVR-Kliniken. Eine Suchthotline vermittelt Hilfe.

„Rauchen fügt Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu.“ Nach dieser Weisheit muss man nicht lang suchen – sie ist auf Zigarettenschachteln gedruckt. Doch trotz solch eindrücklicher Warnungen stellen viele Frauen auch dann das Rauchen nicht ein, wenn Sie schwanger sind. „Experten schätzen, dass 30 Prozent aller Frauen rauchen“, sagt Professor Norbert Scherbaum, Leiter der Abteilung für suchtabhängiges Verhalten der LVR-Kliniken. Rund 50 Prozent dieser Gruppe behalte das auch in der Schwangerschaft bei.

Nun weisen Gynäkologen schon beim Feststellen der Schwangerschaft darauf hin, dass Suchtmittel für Mutter und Kind gefährlich sind – leicht fällt das Aufhören dennoch nicht. „Dass eine Frau um die Schädlichkeit des Rauchens während der Schwangerschaft weiß heißt ja nicht, dass sie auch weiß, wie sie das abstellen kann“, sagt Scherbaum. In einem Essener Pilotprojekt bietet Scherbaums Team gemeinsam mit niedergelassenen Gynäkologen Hilfen an. Denn „viele Frauen sind überfordert, das Problem selbst anzugehen oder kennen sich mit dem Hilfesystem in Essen nicht aus.“

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Von cpospieszny

Nun beschränkt sich der Suchtmittelkonsum Schwangerer nicht aufs Rauchen. 20 Prozent der werdenden Mütter trinken mehrfach in der Woche Alkohol, weitere 30 Prozent greifen gelegentlich zur Flasche. „Seltener sind Probleme mit Cannabis und Heroin“, sagt Scherbaum. Dabei wüssten die wenigsten, welchen Gefahren sie ihr Kind konkret aussetzten. Eine Kampagne soll nun erklären: Was passiert eigentlich mit dem Kind, wenn man zur Flasche, Zigarette, Spritze greift?

„Sich informieren und einen ersten Kontakt knüpfen können die werdenden Mütter über die Telefon-Hotline, die wir seit einigen Tagen geschaltet haben.“ Die Gespräche mit den Psychologen sind vertraulich. Auf Wunsch vermitteln die Therapeuten auch Kontakte zu Ärzten und weiteren Anlaufstellen für Suchtkranke im Essener Hilfesystem.